Über Gottes Heilige DreieinigkeitDie Bibel und auch Jesus kennen den Begriff Dreifaltigkeit (Latein = Trinitas, griechisch Trias) nicht. Gleichwohl gibt es dort die Rede von Gott, dem Vater; an vielen Stellen ist vom Heiligen Geist die Rede; und da ist Jesus, in dem sich - nach Überzeugung und Erfahrung der Christen - Gott selbst geoffenbart hat. Sehr bald drängte sich die Frage auf, wie denn diese drei Realitäten zueinander stehen, wie sie zusammenhängen und zusammengehören.
Dabei geht es primär darum, den Glauben an einen einzigen Gott zu betonen und zu bewahren. Und auf der anderen Seite geht es darum, den besonderen Anspruch Jesu, seine einzigartige göttliche Dimension zu bewahren und zu verdeutlichen.
Dieses Problem dominierte die theologische (und auch kirchliche und politische) Auseinandersetzung der ersten 500 Jahre. Vor allem auf den ersten drei großem ökumenischen Konzilien in Nizäa (325), Konstantinopel (381) und Ephesus (431) versuchte man einer Klärung näherzukommen.
Klar war und ist: Christen glauben an einen Gott. Außer dem einen gibt es keinen anderen und schon gar keine drei Götter. Bildhafte Darstellungen (Gott-Vater als alter Mann, ein Kreuz auf dem Schoß haltend, an dem Jesus hängt und über beiden schwebend eine Taube oder ein dreiköpfiger Gott) haben diesem Irrtum allerdings Vorschub geleistet. Gott, den Christen mit Jesus "Vater" nennen, ist und bleibt dieser eine Gott, der Herr der Welt, der Schöpfer des Alls und Grund allen Seins.
Der Mensch Jesus, "uns in allem gleich", wie die Bibel sagt, "außer der Sünde", zeigt, wie Gott dem Menschen begegnet, mit ihnen und für sie da ist.
Der Heilige Geist ist die Kraft Gottes im Menschen, der göttliche Funke, die Seele von Glaube, Hoffnung und Liebe. Dieser Geist Gott begenet uns auf der Innenseite allen Seins. Gott steht der Welt, der Schöpfung, der Materie nicht nur gegenüber. Er ist in ihr präsent und wirksam. Diese drei Daseinsweisen? Modalitäten? Erfahrungsweisen? (wie will man Unaussprechliches aussprechen?) darf man nicht auseinanderreißen und zu drei getrennten göttlichen Realitäten werden lassen.
In Jesus begegnet dem Menschen wirklich und real und tatsächlich der Anspruch des einen und einzigen und ewigen Gottes.
Andererseits darf man sie aber nicht "in einen Topf werfen", vermengen: Jesus ist voll und ganz Mensch. Er erlitt Folter und Tod, nicht der Vater (Irrlehere des Patripassianismus). Es ist eben nicht alles dasselbe; wiewohl uns in allem derselbe begegnet.
Berühmt geworden ist der Definitionsversuch des vierten ökumenischen Konzils von Chalcedon (451) mit vier Verneinungen Eckmarkierungen festzulegen: Unvermischt und unverwandelt (für die Eigenständigkeit) und ungetrennt und ungeschieden (für die Einheitlichkeit)
Von Gott ist es fast leichter zu sagen, was er nicht ist, als was er ist. Nikolaus von Kues, einer der großen Theologen des Mittelalters, bekannte sich zu einer "negativen Theologie": Wenn man denn schon etwas von Gott zu sagen müssen meint, dann müsse man jede Aussage zugleich auch durch ihren Widerruf oder ihr Gegenteil korrigieren. Denn alles, was man von Gott positiv aussagen könne, sei - wenn man es nicht zugleich negierend einschränkt und deutet- immer auch falsch.
Auf der anderen Seite können Menschen nicht von dem schweigen, wofür Gott steht: Denn es geht um das Woher und Wohin des Lebens und der ganzen Welt. Einige Grundaussagen des christlichen Glaubens sind:
Gott ist einer (Monotheismus). Dieses Bekenntnis teilen die Christen mit Juden und Muslimen.
Gott ist Geist. Er ist immateriell. Er ist nicht Teil der Welt. Er ist "transzendent", jenseitig, einer anderen Dimension angehörend.
Gott hat diese Welt geschaffen . Er ist der Welt und allem in ihr bleibend verbunden. So "ganz anders" und "jenseitig" er ist, so sehr ist er auch in allem.
Gott ist Person. Er hat Wille, Wissen, Vernunft.
Gott liebt. Er tritt mit Menschen in Beziehung. Er spricht zu den Menschen (vgl. Offenbarung) und er läßt sich ansprechen (vgl. Gebet). Er kennt jeden Menschen (siehe Ps 138)
Gott ist Liebe. Er ist gut.
Gott ist ewig. Gott ist gerecht. Menschen sind ihm für ihr Tun verantwortlich. Er ist auch barmherzig (vgl. das Gleichnis vom barmherzigen Vater)
Jesus von Nazareth wurde um das Jahr 6 v. Chr., d. h. vor der nach ihm datierten Zeitrechnung "Christi Geburt", in Bethlehem, einem Dorf in der israelischen Landschaft Juda geboren. Als Sohn der Eheleute Josef und Maria wuchs er in Nazareth als Jude auf und erlernte vermutlich den Beruf seines Vaters: Zimmermann. Ledig geblieben begann er wohl im Alter von 30 Jahren seine Predigttätigkeit und wurde mit 33 Jahren von der römischen Besatzungsmacht wegen Unruhestiftung verurteilt und am Kreuz exekutiert.
Für Christen ist dieser Jesus von Nazareth der Begründer der christlichen Religion geworden.
Er gilt den Christen als der "Sohn Gottes", weil in ihm das liebende Wirken Gottes den Menschen gegenüber ein für allemal offenbar geworden ist.
Er ist der erwartete Messias, der "Christus", d. h. der von Gott Gesalbte, der gekommen ist, um die Welt wieder Gott näher zu bringen und zu erlösen.
Er wird der "Auferstandene" genannt, da ihn Gott nach dem Sterben am Kreuz nicht im Tod gelassen, sondern auferweckt hat. So gilt er als Garant der Liebe, die Gott jedem zuteilwerden lässt und die den Tod überwinden wird.
Begründet ist diese Hoffnung und dieses Wagnis des Glaubens an Jesus Christus in der Erfahrung der Auferstehung Jesu. Erst im Tod und der anschließenden Erfahrung, dass Jesus weiterlebt, ihnen nahe ist, mit ihnen kommuniziert, erkennen und glauben die ersten Christen, dass in Jesu Leben und Reden sich Gott selbst authentisch ausgedrückt hat. In Jesus hat Gott sich zu Wort gemeldet und dies durch die Auferweckung nach außen hin beglaubigt und besiegelt. Die Glaubensaussage "Jesus, Gottes Sohn" meint die vollkommene Übereinstimmung von Jesu Verkündigung und Gottes Willen, von Jesu Botschaft und Gottes Absichten, von seinem Handeln und Gottes Wirken. Diese Übereinstimmung ist so vollkommen, dass man neben der bleibenden Unterscheidung in den historischen Mann aus Nazareth und den Gott Himmels und der Erden auch mit gleicher Richtigkeit von einer Einheit von beiden reden kann: So spricht man von Jesus Christus auch als dem Gottmenschen.
Die zentrale Botschaft Jesu ist die Zusage der Liebe Gottes zu den Menschen. Gott sucht die Nähe des Menschen. Seine Liebe und Nähe macht den Menschen "heil", erlöst ihn aus Dunkelheit, Sinnlosigkeit und Egoismus. Jeder Mensch ist durch diese Liebe Gottes unendlich wichtig, einmalig und unersetzlich. Alle Menschen sind Brüder und Schwestern. Daraus folgt das Gebot der Nächstenliebe, das auch Feinde einschließt. Die Liebe zum Menschen, zum Nächsten kennt keine Ausnahme und Entschuldigung. Jeder, der Hilfe braucht ist "der Nächste". Diese Gottesnähe und die Menschenfreundlichkeit Gottes wird von Jesus nicht nur "verbal behauptet", sondern durch sein eigenes Verhalten realisiert. In seiner Zuneigung ist der Schöpfer der Welt seinen Geschöpfen nah. So fühlen sich Menschen durch die Begegnung mit Jesus wie "neu geboren", sie empfinden "neues Leben" in sich. sie können "neu anfangen". Dieser Gott, der sich in Jesus zu erkennen gibt, ist der Herr der Welt, ist der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott Mose, der eine und einzige, alleinige Gott seines Volkes.
Der Heilige Geist ist die "Dritte Person" Gottes. Der Geist Gottes (die hebräische Bezeichnung für Gottes Geist ist übrigens ein Femininum) umschreibt gleichsam die "Innenseite" Gottes (Atem, Hauch) und gleichzeitig auch seine "kommunikative Seite": den Atem haucht er aus und dem Menschen ein. Damit bringt er den Menschen zum Leben: So zum Beispiel bei der Erschaffung des Menschen. Heiliger Geist ist die Weise, in der Gott "im Menschen" wohnen kann, ihn beseelt, entflammt, vitalisiert, dynamisiert, begeistert. Der Heilige Geist verbindet den Gläubigen so mit Gott, wie die Nabelschnur den Embryo mit seiner Mutter: Er läßt uns leben, indem er uns an den Kreislauf Gottes anschließt.
Kirche hat eine mehrfache Bedeutung. Zunächst denken viele bei diesem Begriff an das Gebäude. Kirche nennt sich aber auch die Gemeinschaft der Christen. Je nach dem, wie weit man diesen Kreis zieht gibt es "die" katholische (wörtlich: weltweite) und alle getauften Katholiken umfassende Kirche, die ihre geistige Mitte und ihr Verwaltungszentrum in Rom hat.
Es gibt aber auch die amerikanische oder die afrikanische Kirche, vertreten in den jeweiligen internationalen Bischofsversammlungen; natürlich bilden auch die Katholiken eines Landes zum Beispiel eine "Deutsche Kirche" mit ihrer Bischofskonerenz. Jedes einzelne Bistum mit seinem Bischof ist im Vollsinn eigenständige Kirche. Und die kleinste Einheit und dennoch zugleich vollgültige Kirche ist die Familie ("Hauskirche").
Kirche (abgeleitet aus dem Griechischen "Kyriakä", die dem Herrn Gehörende) ist der Ort, an dem die Botschaft Jesus Christi weitergegeben wird, zugleich aber auch lebendig bleibt, das heißt neu verstanden, neu realisiert, angepaßt und weiterentwickelt wird.
Kirche ist der Ort, wo Menschen Jesus auch begegnen können im Wort seiner Botschaft, aber auch ihm persönlich in den Sakramenten.
Christen glauben, daß die Kirche eine Art lebendiger Organismus ist. Ein Körper. Die Bibel selbst verwendet das Bild: Die Kirche ist ein Leib. Die Gläubigen sind die Glieder. Der auferstandene Jesus, der in der Kirche weiterlebt und weiterwirkt ist das Haupt, das Zentrum, der Lebensquell.
"Wir glauben an den einen Gott,
Den Vater, den Allmächtigen,
Der alles geschaffen hat, Himmel und Erde,
Die sichtbare und die unsichtbare Welt.
Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn,
Aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott, Licht vom Licht,
Wahrer Gott vom wahren Gott,
Gezeugt, nicht geschaffen,
Eines Wesens mit dem Vater;
Durch Ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und zu unserem Heil
Ist Er vom Himmel gekommen,
Hat Fleisch angenommen
Durch den Heiligen Geist
Von der Jungfrau Maria
Und ist Mensch geworden.
Er wurde für uns gekreuzigt
Unter Pontius Pilatus,
Hat gelitten und ist begraben worden,
Ist am dritten Tag auferstanden
Nach der Schrift
Und aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten des Vaters
Und wird wieder kommen in Herrlichkeit,
Zu richten die Lebenden und die Toten;
Seiner Herrschaft wird kein Ende sein.
Wir glauben an den Heiligen Geist,
Der Herr ist und lebendig macht,
Der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht,
Der mit dem Vater und dem Sohn
Angebetet und verherrlicht wird,
Der gesprochen hat durch die Profeten,
Und die eine heilige, christliche Kirche.
Wir bekennen die Taufe
Zur Vergebung der Sünden.
Wir erwarten die Auferstehung der Toten
Und das Leben der kommenden Welt.
Amen
(Apostolicum)."
In der Liebe Jesu
Chris