Mein lieber Johannes,Du scheinst ganz schön verbittert über Gott zu sein. Ich frage mich nur warum?
Hat er Dich enttäuscht?
Ist es nicht eher so, dass Menschen Dir falsche Geschichten über ihn erzählt haben?
Ist es nicht eher so, dass Du die Geschichten lange Zeit geglaubt hast, ohne sie zu prüfen?
Ich bete, dass Gott Dir ein weiches Herz gibt und Deine Augen und Ohren öffnet.
Ich freue mich, dass Du beim Bibelkreis gelandet bist. Vielleicht können wir Dir helfen, wieder mit Gott ins Reine zu kommen.
: Gott will erlösen.
: Wen ?
: Uns.
Ich finde das gut.
: Von was ?
: Von seinem eigenen Zorn.
Das ist Dein Eindruck, der daher kommt, dass Du Deine Sicht des Alten Testaments überbewertest.
Überleg mal, wie viel mehr geschrieben werden müsste, um Gottes Gründe für jede einzelne Strafe aufzulisten.
Für jeden Menschen, der dabei gestorben ist, hatte Gott sicherlich seine Gründe, denn er macht es sich nicht leicht, Leute mit dem Tod zu strafen. (Siehe dazu das Buch Jona.(Auch Altes Testament!) oder Johannes 8:7)
Versuch es mal aus Gottes Sicht zu sehen.
Was für eine Bedeutung hat der Tod für Gott?
Was für eine Bedeutung hat der Tod für einen Christen?
Keine. Er ist nur notwendiger Übergang zu einem neuen besseren Leben. (Zumindest für Kinder Gottes.)
Wie es für Leute nach dem Tod aussieht, die keine Kinder Gottes sind, das ist mir eigentlich egal. Mir ist wichtig zu wissen, dass ich ein Kind Gottes bin und dass mich ein besseres Leben erwartet. (Einen Abglanz von diesem besseren Leben kann ich bereits in meiner Gemeinde erleben.)
Ich vertraue Gott, da ich ihn durch Jesus kenne, dass er allen Menschen die Chance gibt, Kinder Gottes zu werden.
Mein Eindruck wovon Gott uns erlösen möchte, ist eher der, dass wir unseren sündigen Menschen hinter uns lassen und zu Friede und Freude finden:
(Epheser 4:22-24) "Legt den alten Menschen ab, der in Verblendung und Begierde zugrunde geht, ändert euer früheres Leben, 4:23 und erneuert euren Geist und Sinn! 4:24 Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit."
Zu Friede und Freude finden wir, wenn wir auf Gott freiwillig hören.
: Das könnte er tun, keiner würde ihn hindern.
Stimmt, er könnte uns von seinem Zorn erlösen. Nur scheint ihm daran gelegen zu sein, keine Roboter zu haben, sondern Kinder, die ihn lieben.
Hast Du Kinder? Wie lehrst Du sie?
Hättest Du stattdessen lieber unmündige Sklaven, die Dir unterwürfig jeden Wunsch von den Lippen ablesen?
Ich hätte gerne Kinder, die erkennen, was richtig ist, denen ich nicht ständig selbst alles sagen muss, was zu tun ist, ... (Und ich denke, Gott denkt ähnlich.)
: Aber nein.
: Zornig, wie er ist,
Warum glaubst Du eigentlich, dass er gerade zornig ist? (Obwohl er allen Grund hätte.)
: muss er sich seine selbstgewollte Erlösung von seinem eigenen Zorn bei all seiner Allmacht erst selbst erlauben durch einen Mord an seinem Sohn.
Gott konnte schon vorher erlösen. (Mose hatte getötet und ist dennoch bei Gott. Gottes Gnade gab's schon immer.)
Der Tod seines Sohnes ist für uns Menschen geschehen, nicht um Gott etwas zu erlauben.
Wie oft höre ich den Satz: "Der andere hat angefangen." oder "Ich habe ein Recht, böse zu sein."
Gott zeigt uns durch den Tod seines Sohnes, dass diese Sätze falsch sind. Ein Mensch, der Gott verstanden hat und ihm glaubt, (Jesus) kann ohne große Probleme - zwar vielleicht ungern - alles ertragen, um seinen Mitmenschen zu helfen.
Das ist wahre Liebe, die ich mir immer wieder vor Augen führen muss, wenn ich mich gerade so fühle, als müsste ich zurückschlagen.
Wenn ich dann aber Gott vertraue, stellt sich oft heraus, dass das Zurückschlagen sowieso unnötig gewesen wäre.
Und dann bin ich glücklich, dass Gott ein so drastisches Vorbild gewählt hat, wo keiner sagen kann, "Ja aber mein Leid ist viel schlimmer, daher darf ich böse sein."
: Das ist es, was wir Frohe Botschaft nennen.
Wenn ich diesen Eindruck hätte, wäre ich auch verbittert.
Ich hoffe, dass Dir meine Anmerkungen ein wenig geholfen haben. Besser wäre aber sicherlich ein persönliches Gespräch. (Kannst mir ja mal 'ne Email schicken. (Siehe oben))
Alles Gute, Andreas