Re: Trotz der deftigen Sprache lasse ich den Artikel drin.

Abgeschickt von John am 07 Juni, 2002 um 11:27:12:

Antwort auf: Trotz der deftigen Sprache lasse ich den Artikel drin. von webmaster am 06 Juni, 2002 um 11:00:45:

: Trotz der deftigen Sprache lasse ich den Artikel drin.

Das zeugt von Toleranz, die nicht unbedingt alle Gläubigen (und Ungläubigen natürlich) an den Tag legen. Respekt.

: Er zeigt, wie unsere (die christliche) Botschaft auf Leute wirken kann.

Richtig. Das Angebot von Mary und John klingt völlig absurd, oder? Warum? Weil hier Begriffe ausgetauscht wurden. Wir haben die christlichen Begrifflichkeiten in einem sehr jungen Alter und in einem bestimmten Kontext mit vorgegebenen Assoziationen gelernt. Wird die ganze Geschichte mit anderen Begrifflichkeit in einer (zugegebenermaßen stark verkürzten) Analogie dargeboten, sieht es auf einmal völlig absurd aus. Natürlich bedeutet Christsein mehr, als einen 20-Euro-Schein zu finden. Aber der Kern der Sache ist doch damit getroffen, dass auch das Christentum ein durch nichts verifizierbares Heilsversprechen gibt? Das "ich" in dieser Analogie repräsentiert das, was man gemeinhin als "gesunden Menschenverstand" bezeichnen könnte. Dieser kann vielleicht (meine persönliche These ohne Absolutheitsanspruch) durch frühkindliche, fortlaufende Indoktrination in Bezug auf die spezifisch christliche Begrifflichkeit untergraben werden. Erst wenn die Begrifflichkeiten andere werden, tritt er wieder auf den Plan. Ich bin mir fast sicher, dass nahezu jeder Mensch in unseren Breiten ähnlich auf die christliche Botschaft reagieren würde, wie das "ich" in der Analogie, wenn man nie zuvor mit dem Christentum in Berührung gekommen wäre. Mir musste man als Schulkind auch erst "beibringen", Dinge zu glauben, die ich als Kind intuitiv zunächst nicht glauben konnte (z.B. die Wunder Jesu). Auf diesen Glauben konditioniert zu werden ist die VORAUSSETZUNG dafür, dass man überhaupt einen WILLEN bzw. die BEREITSCHAFT dazu entwickelt, sich mit "Gottes Wort und denken genauer" zu befassen.
Rein vernunftmäßig/logisch betrachtet ist die Wahrscheinlichkeit, dass das christliche Heilsversprechen gehalten wird oder dass ein Hank dir 1 Mio. Euro schenkt, exakt gleich. Dass du die Wahrscheinlichkeit unterschiedlich bewertest, liegt in deinem rein subjektiven "Vertrauen in Gottes Wort" begründet. Ist dieses Vertrauen Ursache deines Glaubens oder ist das Vertrauen Folge eines konditionierten Glaubens, quasi eine Überbrückung der kognitiven Dissonanz?

Ich freue mich auf den Austausch und bin auf deine Meinung gespannt.
Beste Grüße,
John


Antworten:


[ Forum www.bibelkreis.de ]