lieber thor,ich verstehe das problem das du hast und das auch viele andere haben. und ich behaupte, dass sich dieses problem relativ leicht löst, wenn du mal anfängst, ein bisschen vertrauen in die bibel zu setzen um sie richtig zu verstehen. was ich dir gewissermaßen vorwerfe (nicht persönlich nehmen) ist, dass du, und auch viele andere, einfach bibelstellen aus dem zusammenhang nimmst und gar nicht erst versuchst, diese im kontext der bibel zu verstehen. die bibel muss immer als ganzes gesehen werden, als eine einheit und da ist es klar, dass aus dem zusammenhang gerissene stellen sich widersprechen. aber nur scheinbar. wenn man diese stellen nun mal in den kontext wieder hineinsetzt, sind es keine widersprüche. hitler hat das auch schon getan (fühl dich bitte nicht mit hitler verglichen!): er hat römer 13,1 ("Jede Seel sei den obrigkeitlichen Gewalten untertan...") und den christen gesagt, sie sollen ihm gefälligst gehorchen und ihm, der obrigkeit, gehorsam leisten, egal was er tut. aber das wäre falsch gewesen. wenn man die bibel als ganzes nimmt, würde man auch apg. 5,29 ("... Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen.) auf diesen vers in römer 13 anwenden. und dann ist klar was gemeint ist: nämlich dass man der obrigkeit nur in soweit gehorchen soll, solange sie nicht gegen gottes gebote verstößt.
das nur mal als beispiel, welche folgen ein herausnehmen von bibelversen aus dem zusammenhang haben kann. es gab nämlich tatsächlich christen, die hitler gehorcht hatten.
wenn du jetzt meinst, dass die bibel und gott sich widersprechen würde, dann versuch mal die verse in den biblischen kontext einzuordnen. ich will versuchen, dir dabei eine gewisse grundlage zu geben.
zwischen altem und neuen testament gibt es grundlegende unterschiede in der beziehung, die gott zu den menschen gehabt hat und heute hat. das volk israel im alten testament lebte unter gesetz. wir leben heute unter der gnade gottes. alles was im alten testament geschehen ist, was gott dem volk israel angeordnet hat deutet schon auf das hin, was heute unsere glaubensgrundlage ausmacht. als beispiel seien da die opferdienste des volkes genannt. die vom volk gebrachten opfer deuten auf den kreuzestod des herrn jesus hin. ein opfer musste zB für die sünde eines israeliten sterben. der herr jesus ist für die sünden der menschen heute gestorben. ein opfer musste es "ohne Fehl" (->3.mose 4,3), als vollkommen ohne fehler sein. genauso war der jesus vollkommen und ohne fehler (sünden). das blut eines opfertieres wurde öffentlich gesehen und ist ein zeichen für die vergebung, die der israelit erfahren hatte. genauso ist das blut des herrn jesus (vgl. joh.19,34; hebr.13,20; röm. 3,25; symbolik des kelches beim abendmahl!; ...) ein zeichen der vergebung der sünden. in den meisten fällen wurde ein lamm geopfert, was wohl der treffendste hinweis, der auch im NT sehr oft verwendet wird, für den herrn jesus ist.
neben diesem hinweis auf den herrn jesus gibt es im alten testament noch viele weitere bilder, die auf den herrn jesus hindeuten (nicht zu vergessen, die schon erwähnten prophezeiungen, die sich auch erfüllt haben).
um noch mal auf deine angeführten stellen zurückzukommen: die menschen im alten testament mussten opfer darbringen um ihre sünden vergeben zu bekommen. für uns menschen heute ist schon ein opfer zur vergebung gebracht worden: der herr jesus (-> hebr. 7,26-27).
wenn es also unterschiede gibt, wie die menschen damals und heute vergebung ihrer sünden erlangen, so kann es folglich auch weitere unterschiede in der behandlung gottes mit den menschen geben. das ganze widerspricht sich deshalb noch nicht und gott ist deshalb nicht damals ein anderer als heute. er behandelte die menschen damals nur anders wie uns heute. nun stellt sich natürlich die frage, warum er das tut. und diese frage lässt sich nicht so leicht beantworten. zum einen, weil wir nur ein teil des ganzen reell erfahren, zu anderen weil wir gott mit unserem menschlichen verstand nur annähernd verstehen können. aber eins ist sicher:
"Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werk völlig geschickt." (2. Tim. 3,16-17)
-> alles was wir im der AT finden, wie gott die menschen behandelt hat dient zum besseren verständnis und stärkung unseres glaubens (vgl. jakobus 5,10-11).
lieber thor, die bibel widerspricht sich nicht, auch wenn es manchmal auf den ersten blick so scheint. wenn du fragen hast werde ich dir gerne helfen. im nachfolgenden gehe ich noch kurz auf die weiteren von dir genannten stellen oder "widersprüche" ein und versuche ganz kurz zu erklären, wie es zu verstehen ist.
: und angebliche Hexen und Ketzer müssen verbrannt werden, Sklavenhaltung ist erlaubt.
-> du musst einfach mal unterscheiden, zwischen dem, was gott sagt, was die menschen tun sollen und dem, was die menschen letztendlich tuen. muss ich noch mehr dazu sagen?
: In Deinem Sinne gesagt - hast Du von Gott Dein Hirn bekommen und Dein Hirn ist ein Organ zum selbständigen DENKEN.
: Ein Glaubensorgan gibt es nicht!
: Ein Bibelorgan ist nicht bekannt!
: Gott wollte doch offensichtlich, dass Du selbst über Dieses und Jenes nachdenkst.
: Wo ist das Organ für BLINDES GLAUBEN.
-> nirgendwo in der bibel steht, dass wir blind glauben sollen. und das tue ich auch nicht! und eben deswegen glaube ich an die bibel.
: Der allmächtige, allwissende Gott hatte die Erde, mit Pflanzen Tieren und Menschen (Menschen nach seinem Bilde) erschaffen und er sah, dass es gut war.
: Kurz darauf ersäüfte der Allwissende fast Alles, weil seine Schöpfung doch nicht so gut war.
->wenn gott sagt, dass alles was er gemacht hatte "sehr gut" war, dann wird es auch so gewesen sein. zu dem zeitpunkt, zu dem gott dies gesagt hatte, war alles perfekt geschaffen. aber: die sünde (eingetreten beim sündenfall) hat dieses gute zerstört. wegen der sünde mussten adam und eva aus dem paradies vertrieben werden. wegen der sünde hat gott die flut kommen lassen (lies doch mal 1.mose 6! besonders verse 5 + 13), nicht weil er die erde nicht "sehr gut" geschaffen hätte. die sünde trennt von gott und von dem, was er gemacht hat. deswegen werden auch einmal alle menschen, die nicht die vergebung ihrer sünden erlangt haben im feuersee ewig von gott getrennt sein und für immer unter der folge der sünde leiden (matt. 25, 46; ...).
: Das kannst in Märchen bringen, aber nicht von einem allwissenden Gott behaupten.
-> gott wusste von vorne herein, dass die menschen in sünde fallen würden. als er ihnen einen freien willen gegeben hat, war ihm klar, dass der mensch die möglichkeit zu sündigen auch gebrauchen würde. trotzdem ließ und lässt er die menschen noch frei entscheiden, ob sie ihm gehorchen wollen oder nicht.
: Gott: Ich habe keine Opfer geboten. Sie sind mir ein Gräuel Gott spricht durch den Propheten Hosea: „Ich habe Lust an der Liebe und nicht am Opfer, an der Erkenntnis Gottes und nicht am Brandopfer." (Hosea 6, 6)
-> dies ist eine spezielle botschaft für das die zu der zeit schon geteilten stämme israels. wenn du auch nur ein bisschen, wirklich nur ein bisschen die umliegenden verse liest, verstehst du, was gott damit sagen wollte: das volk israel lebte in offensichtlicher sünde (->hosea 5,17-19; hosea 1,2+4) und deshalb musste gott es dafür strafen. das volk war also in keinster weise bemüht, auf gottes gebote zu hören. die opfer, die es eventuell noch brachte, waren nur aus reiner tradition gebracht worden. und eben deswegen sagt gott, dass er keine lust (keinen gefallen wie es in der elb. übersetzung heißt) an diesen opfern mehr hat. er sieht, dass sie nicht mehr aus einer herzenshaltung gebracht werden. das ist ein prinzip, dass auch heute noch gilt: die sündenvergebung erhält nur derjenige, der nicht nur gott um vergebung bittet, sondern es auch so meint.
außerdem steht in dem vers nicht, dass gott ihnen die opfer verbietet, wie du es behauptest!
: Durch den Propheten Jesaja spricht Gott: „Ich habe kein Gefallen am Blut der Stiere, Lämmer und Böcke ... Das Räucherwerk ist mir ein Gräuel." (Jesaja 1, 11.13)
->analog zu hosea 6,6. lies einfach mal was in jesaja 1,1-17 steht!
: „Alles, was ich euch gebiete, das sollt ihr halten und danach tun. Ihr sollt nichts dazutun und nichts davon tun."* (5. Mose 13, 1)
-> "Alles, was ich euch gebiete" - wenn gott den menschen damals geboten hatte, was sie tun sollten und uns heute im NT gebietet, wie wir uns verhalten sollten widerspricht sich gott damit doch nicht selbst. das volk sollte alles das tun, was er gesagt hatte - bis er etwas anderes gebieten würde.
: Jesus von Nazareth, der der angeblich auch Gott und sogar der selbe Gott ist sagt:
: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist [im Alten Testament] ... Ich aber sage euch ... " (Matthäus 5, 21-48)
-> s.o.
: Lieber Johannes, Du kannst es glauben - ich kann es nicht glauben!
-> ich hoffe, dir einigermaßen verständlich erklärt zu haben, dass sich die bibel nicht widerspricht. auch das gott sich selbst nicht widerspricht. wenn du die bibel nicht als ganzes siehst, wirst du es nie verstehen. solange du noch die stellen aus ihrem zusammenhang reißest, kannst sie nicht verstehen. aber weißt was gott dir und auch allen anderen menschen sagt?
5.Mose 4, 29: "Aber ihr werdet von dort den Herrn, deinen Gott, suchen; und du wirst ihn finden, wenn du mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele nach ihm fragen wirst."
wenn du die wahrheit suchst, die wahrheit, die in der bibel liegt, wenn du gott wirklich suchst, dann wirst du ihn auch finden. das hat er versprochen. und irgendwann wirst du dabei an den punkt kommen, wo du mit dem verstand nicht mehr weiter gehen kannst. dann kommt der glaube.
noch ein tip: wenn du die bibel liest, und sie auch verstehen willst, dann bitte doch gott mal, dass er dir dabei hilft. ohne seine hilfe wirst du sie nämlich kaum verstehen können.
mfg johannes r.