Andacht 06.04.2004

Ermahnung, Offenheit, Sündenbekenntnis

Hallo, also für die, die mich nicht kennen: Ich bin Andreas Weber, bin seit 10 Jahren jetzt glücklich verheiratet mit Tamara, habe zwei angeheiratete Kinder und das dritte Enkelkind kommt demnächst. Die Familie meiner Frau lebt allerdings in den USA. Da ich bei einer Fluggesellschaft arbeite, können wir sie aber oft besuchen.

Meine Frau wurde 1997 auf der Straße angesprochen und kaum ein halbes Jahr später kamen wir dann auch zu Weihnachten zur Gemeinde und waren sofort beeindruckt, von dem Leben und den Freundschaften untereinander.
Die Leute kümmerten sich umeinander. Das fand ich toll. Außerdem fand ich die Predigten sehr informativ. Dies kannte ich aus Besuchen in evangelischen Gemeinden nicht.

Also fing ich bald ein Bibelstudium an. Gleichzeitig las ich noch mal die ganze Bibel, da ich beim erstenmal viele Fragen hatte. Naja, jedenfalls erschienen mir einige Lehren meiner Lehrer nicht so, wie ich es in der Bibel wiederfand. Irgendwann brachen wir dann zwar das Bibelstudium ab, aber ich kam trotzdem jeden Sonntag, wenn es mir möglich war und machte mir so meine Gedanken.

Ich überlegte, warum mussten Dinge so getan werden, wie sie in unserer Gemeinde getan wurden?
Ich hatte eine Internetseite mit einem Forum, um die Wahrheit weiter zu erforschen und sozusagen eine Internetgemeinde. Aber irgendwann erkannte ich, dass ich auch eine reelle Gemeinde brauche. Ich beobachtete andere Gemeinden und erkannte schließlich, dass unsere Gemeinde mir schon am meisten zuspricht, denn ich sah, dass versucht wurde, alles nach der Bibel zu tun.

Außerdem gefallt Ihr mir. Mit Euch kann man Spaß haben und tiefe Gespräche. Und ihr habt aufeinander geachtet.

Also entschloss ich mich im letzten Februar, mich hier taufen zu lassen.

Kurz darauf änderte sich einiges. Was ich vorher nicht so genau mitbekommen hatte, war, dass einiges aus der falschen Motivation getan wurde. Es wurde teilweise nicht aus Liebe getan, sondern um in der Gemeinschaft nicht aufzufallen oder um anderen zu gefallen.

Diese Gesetzlichkeit hörte dann auf und nun wird manches, was aber richtig ist, nicht mehr getan.

Es ist gut Falsches abzustreifen, aber wir müssen aufpassen, dass wir das Gute behalten.

Zwei Punkte, die ich für sehr wichtig für unser christliches Wachstum halte, möchte ich Euch nennen.

Zwei Ratschläge, die uns helfen, Jesus zu Gott nachzufolgen, sind die gegenseitige Ermahnung und das offene gegenseitige Bekennen von Sünde.

Diese sind vielleicht mit der „neuen Freiheit“ in unserer Gemeinde etwas in Vergessenheit geraten, aber sie sollen uns immer noch auf dem Weg zu Gott helfen.

Erst mal zur Ermahnung oder Belehrung:

Kolosser 3:16 „Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! …“

Also, man soll in Weisheit ermahnen. Epheser 4:29 „Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt, und dem, der es hört, Nutzen bringt.“

Manchmal ist es sinnvoll, vorher zu fragen, ob ein Feedback gewünscht ist.

In anderen Fällen müssen wir im Namen Gottes zurechtweisen, damit dem Namen Gottes nicht gelästert wird (Römer 2:24 „Denn in der Schrift steht: Euretwegen wird unter den Heiden der Name Gottes gelästert.“).

Mir fällt es oft schwer, zu unterscheiden, wann man belehren kann und wann man zurechtweisen oder ermahnen muss oder wie ich ein Thema anspreche, dass es stärkt. Ich kritisiere lieber, aber ich glaube nicht nur an Gott, sondern ich glaube Gott auch. Das heißt, dass ich seinem Wort vertraue und es erst mal aus Vertrauen anwende, weil ich Gott glaube, dass er sich etwas dabei gedacht hat. Gott hat sich etwas dabei gedacht, wenn er etwas rät. Später werde ich dann erkennen, dass dieser Rat weise war.
Also werde ich lernen Epheser 4:29 in die Tat umzusetzen, anstatt zu kritisieren und Gott wird es segnen.
Bei Epheser 4:29 ist es leicht zu verstehen, dass Gottes Wort uns im Umgang miteinander hilft, obwohl es Überwindung und Einfühlungsvermögen bedarf. Es ist besser, als das was wir aus unserem Instinkt tun würden. Gut wäre es, wenn wir unseren Glauben immer weiter aufbauen und Gottes Wort immer mehr vertrauen, indem wir uns unsere guten Erfahrungen mit Gottes Worten immer wieder vor Augen führen.

Also ermahnt Euch und lasst Euch ermahnen, es dient zu Eurem Besten.

1.Thessalonich 5:14 „Wir ermahnen euch, Brüder: Weist die zurecht, die ein unordentliches Leben führen, ermutigt die Ängstlichen, nehmt euch der Schwachen an, seid geduldig mit allen!“

Das ist Liebe, die wir untereinander haben sollten.
Geduld ist wichtig im Umgang mit Menschen, aber dies darf nicht dazu führen, dass wir der Sünde zuviel Raum geben. Letztendlich muss jeder selbst mit Gott im Reinen sein. (Römer 14:12 „Also wird jeder von uns vor Gott Rechenschaft über sich selbst ablegen.“)

„Meine Brüder (und Schwestern), ich bin fest davon überzeugt, daß ihr viel Gutes tut, daß ihr reiche Erkenntnis besitzt und selbst imstande seid, einander zurechtzuweisen.“ (Römer 15:14)

Hört sich an, als würde Paulus zu uns sprechen. Ich denke auch, wir sind imstande einander zurechtzuweisen. Wir müssen es nur wieder tun. Es ist eine wichtige Hilfe auf dem Weg zu Gott.

Ich brauche jemanden, der mich mal hinterfragt, denn ich merke nicht alles selbst. „Ey, merkst Du's noch?“ Nee, ich merke nicht alles. Wir brauchen einander, um zu wachsen und zu Gott zu kommen. (Prediger 4:12 „Und wenn jemand einen einzelnen auch überwältigt, zwei sind ihm gewachsen, und eine dreifache Schnur reißt nicht so schnell.“, Sprüche 27:17 „Eisen wird an Eisen geschliffen; so schleift einer den Charakter des andern.“)

Was würde aus einem Kind werden, wenn man ihm nicht durch Belehrung und Ermahnung hilft, erwachsen zu werden?

Zweiter Punkt ist offen zu sein (bzw. Sünde zu bekennen):

Sprüche 28:13 „Wer seine Sünden verheimlicht, hat kein Glück, wer sie bekennt und meidet, findet Erbarmen.“

Teilweise sollte man sich allerdings mit einem Freund vorher beraten, wie man eine Sünde jemand anderem bekennt, damit keine unnötigen Wunden entstehen. Manchmal kann es wichtig sein, dass schon Werke der Umkehr - also das Vermeiden der Sünde - zu erkennen sind, damit man Vergebung, Erbarmen erlangen kann.

Jakobus 5:16 „Darum bekennt einander eure Sünden, und betet füreinander, damit ihr geheiligt (bzw. gesund) werdet. Viel vermag das inständige Gebet eines Gerechten.“

Oft ist es so, dass andere schon die gleichen Probleme mit entsprechenden Sünden durchgemacht haben und gute Tipps geben können, wie sie davon loskamen.
Wir sind nicht allein mit unseren Problemen.
Mir hilft bereits Leuten zu sagen, dass ich etwas lassen möchte. Denn dadurch spreche ich dies sozusagen zu mir selbst und stärke meinen Geist, den Kampf gegen die Sünde aufzunehmen. Es zeigt meine Entscheidung, gegen die Sünde kämpfen zu wollen. Die Freunde können mich dann zusätzlich an den Kampf erinnern und stärken.

Also Ermahnung oder Belehrung und Bekenntnis von Sünden sind wichtig, damit wir geistlich wachsen können.
Es kostet etwas Überwindung, aber es gehört zu dem neuen Gebot, das uns Jesus gab:

Johannes 13:34 „Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“

Zeigt Euch gegenseitig wieder diese Liebe, indem Ihr Euch wieder gegenseitig durch Ermahnung und Belehrung helft, zu wachsen. So ähnlich, wie es früher war. Nur diesmal nicht aus Pflicht, sondern aus Liebe, weil Ihr erkennt, dass uns Ermahnung und Sündenbekenntnis helfen zu wachsen.

Zurechtweisen
oder sich zurechtweisen lassen und Sünde bekennen kostet Überwindung, aber Gott wird dies dadurch segnen, dass Euch der Geist immer mehr führt und Ihr immer mehr Gottes Frieden erlangt.

Euer Wachstum und Euer Frieden liegt mir am Herzen, weil ich durch Euch wieder gelernt habe richtig zu lieben. Dafür danke ich Euch.

2.Thessalonich 3:16 „Der Herr des Friedens aber schenke euch den Frieden zu jeder Zeit und auf jede Weise. Der Herr sei mit euch allen.“

Amen

Gott sei die Ehre.
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Inhaltlich geändert : 23.05.2004