14.09.2008

Abendmahl

Das Kleingedruckte wurde nicht vor der Gemeinde vorgetragen, ist aber auch interessant.

Hallo,

im Abendmahl wollen wir unseren Blick auf Jesus richten (1.Korinther 11:23-26).
Was bedeutet das Abendmahl eigentlich? Wo kommt es her? Wie wird es richtig durchgeführt? Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um daran teilnehmen zu dürfen? Was bewirkt das Abendmahl? Welche Herausforderungen gibt es heute damit?
Das sind Fragen, die man sich dazu stellen könnte.

Ihr wisst ja vielleicht, dass ich mich seit einiger Zeit mit den ersten Christen beschäftige. Bisher hat das meinen Glauben immer sehr gestärkt und mir Klarheit gebracht. Und so habe ich mal geguckt, was die denn so zum Abendmahl dachten.

Das war echt spannend. Und ich habe jetzt 18 Seiten Text, aber nur 8 Minuten Redezeit.
Ich versuche es mal zusammenzufassen und nur wenige Punkte zu machen.
Um etwas Zeit zu sparen, werde ich Euch die Referenzen zu den Kirchenvätern nicht angeben, die mich zu den verschiedenen Ideen gebracht haben.
Also.

  1. Wo kommt es her?
Erstmal zur Herkunft des Abendmahls: Jesus hat es am Abend vor seiner Kreuzigung eingesetzt. Das wissen wir.
Aber interessanter Weise wurde Abraham schon viel früher von Melchisedek Brot und Wein als Vorbild des Abendmahls gebracht. Das wurde schon im 1. Mose beschrieben.
Jesus ist nun Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks (siehe Hebräer 7:11-17 und Psalm 110:4) und bringt uns sein Fleisch und sein Blut als Brot und Wein.
In Maleachi wird schon davon gesprochen, dass an jedem Orte ein Rauchopfer Gottes Namen als ein reines Opfer dargebracht wird.
Diese Prophezeiung wurde von den ersten Christen im Abendmahl als erfüllt verstanden.
Es wird also nicht mehr zentral in Jerusalem geopfert sondern überall.
Statt der Rauchopfer gibt es nun Gebet (Psalm 141:2).

  1. Welche Bedeutung hat das Abendmahl eigentlich? Was ist es?
Das Brot ist ein Heilmittel zur Unsterblichkeit, es ist ein Gegengift, damit wir nicht sterben, sondern ewig in Christus leben können.
Brot und Wein werden durch Aufnahme von Gottes Wort zum Fleisch und Blut Christi und enthalten das ewige Leben.
Das hört sich etwas komisch an, ist aber das, was Jesus gesagt hat. Eigentlich ist es ganz einfach erklärt:

Hier ist ein Brot. Ihr seht oder wißt, dass da genügend Zwischenräume sind, so dass auf jeden Fall Luft im Brot enthalten ist. Genauso wird auch Jesus´ Fleisch nach dem Gebet darin sein. Gott kann so etwas.
Auch im Wein ist klar, dass da noch eine Menge Platz für Jesus´ Blut ist. Ich demonstriere das mal anhand einer Wasserflasche. So wie auch hier Kohlensäure und Mineralien gelöst sind, ist nach dem Gebet Jesus´ Blut im Wein enthalten.
Brot und Wein sind also nicht nur Symbole.
Das ist zumindest die Sichtweise, die mir logisch erscheint.
Das gewöhnliche Brot wird durch die Anrufung Gottes zur Eucharistie. Eucharistie ist griechisch und heißt „Danksagung“.

Das Abendmahl ist die Opfergabe des Neuen Bundes und zeigt Gott unsere Verehrung und Zuneigung.
Die Gebete und Danksagungen während des Abendmahls sind vollkommene und Gott angenehme Opfer, wenn sie von würdigen Personen in der richtigen Weise dargebracht werden.
Es ist kein fleischliches sondern ein geistliches Opfer.

Obwohl Brot und Wein also tatsächlich Jesus Leib und Blut enthalten, gibt es auch symbolische Elemente im Abendmahl.
Früher wurde der Wein mit Wasser vermischt. Bei unserem Wein ist auch Wasser enthalten.
Unter dem Wasser wurde nun das Volk verstanden. Der Wein ist das Blut Christi. Wenn nun im Kelche das Wasser mit dem Wein sich vermischt, so wird das Volk eins mit Christus, und die Schar der Gläubigen wird mit dem, an den sie geglaubt hat, vereinigt und verbunden.
Nachdem Wasser und Wein vermischt sind, ist es mit größerem Aufwand verbunden, diese wieder zu trennen.
Das symbolisiert sozusagen die Untrennbarkeit der Gläubigen von Christus, wenn sie fest im Glauben verharren.
  1. Wie wird es durchgeführt?
Im ersten Jahrhundert trafen sich die Christen noch in kleineren Gruppen in ihren Häusern. So eine große Versammlung in einer Kirche, wie wir sie jetzt haben, kam erst später auf.
Daher war es für die ersten Christen normal aus einem Becher den Wein zu sich zu nehmen, während wir nun einzelne kleine Becherchen haben.


Dieses Opfer wurde früher sehr wichtig genommen. Das kann man daran erkennen, dass vor dem Abendmahl Leute herausgeschickt wurden, die noch nicht getauft waren oder die eine Disziplinierungsmaßnahme erhalten hatten und Buße taten.
Die Türen wurden bewacht, so dass kein Ungläubiger oder Ungetaufter eintreten konnte.

Dementsprechend konnte man als Reisender auch nur am Abendmahl teilnehmen, wenn man ein entsprechendes Empfehlungsschreiben hatte.
Dann bekannte jeder seine Sünden.
Ich weiß nicht, ob sie im Abendmahl ihre Sünden öffentlich bekannt haben oder in kleinen Gruppen oder nur vor Gott, wie auch wir das gleich tun werden.
Im täglichen Leben bleibt es natürlich wichtig, Sünden untereinander zu bekennen und umzukehren.
In einer Rede wurden alle zur Ablegung aller Feindschaft und allen Hasses ermahnt. Generell wurde auch damals schon Gott dem Vater Lob und Preis gesendet und in einer langen Danksagung dafür gedankt, dass wir des Brotes und Weines von ihm gewürdigt worden sind.
Danach sagen alle „Amen“ und die Diener verteilten das Brot und den Wein und brachten auch den Abwesenden.

Und besonders interessant:
Die Diener, die das Brot und den Wein verteilten, brachten auch den Kranken, die nicht kommen konnten oder den Märtyrern in den Gefängnissen, weil sie sonst geistlich verhungert wären.
Dies wurde früh morgens getan, aber auch abends. Als der Sonntag noch ein normaler Werktag war - halt der erste Tag der Woche - trafen sich die Christen am Sonntag morgens vor der Arbeit und abends noch mal. Vermutlich wurde beide Male das Abendmahl gefeiert.
Anscheinend wurde es auch an kleine Kinder ausgegeben.
  1. Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um daran teilnehmen zu dürfen?
Am Abendmahl durften nur die teilnehmen, die unsere Lehren für wahr halten, getauft sind und nach den Weisungen Christi leben.
Alle anderen mussten die Versammlung verlassen und bekamen kein Abendmahl.
Da wir in aller Einfalt und Unschuld opfern sollen, sollten wir mit unseren Geschwistern versöhnt sein und ein reines Gewissen haben, also auch unsere Sünden bekannt haben.
Das ist schon ziemlich herausfordernd.

Ich musste mir heute leider auch überlegen, ob ich das Abendmahl überhaupt nehmen kann, weil ich sauer auf meine Frau war.
Vielleicht kennt Ihr das? Wenn man sauer ist, hat man keine große Lust, auf den anderen zuzugehen.
Aber da ich heute das Abendmahl nehmen möchte, bin ich doch auf sie zugegangen. Ist eh besser. Und wir haben uns wieder versöhnt.

  1. Was bewirkt das Abendmahl?
Einer der ersten Christen, Ignatius, lebte von ca. 35 bis zum Jahr 107. Er war Bischof von Antiochia und ein Jünger von mindestens einem Apostel, vielleicht Johannes. Irgendwann sollte er in Rom aufgrund seines Glaubens hingerichtet werden. Er starb als Märtyrer. Auf der Reise nach Rom schrieb er Briefe an verschiedene Gemeinden. In dem Brief an die Römer schreibt er: „Lebend nämlich schreibe ich euch, voll Sehnsucht nach dem Tode. Meine Liebe (zur Welt) ist gekreuzigt, und in mir ist kein Feuer, das nach Sinnlichem (glüht). Aber lebendes Wasser und redendes ist in mir, das im Innern zu mir spricht: Auf zum Vater! Ich habe keine Freude an vergänglicher Speise noch auch an den Vergnügungen dieses Lebens. Gottes Brot will ich, das ist das Fleisch Jesu Christi, der aus dem Samen Davids (stammt), und als Trank will ich sein Blut, das unvergängliche Liebe ist.“ (Ignatius 1.77 = 4.67,68 (Kap 7 an die Römer))
Er wusste, dass seine Reise zum Vater ging. Jesus´ Fleisch und Blut stärkten ihn so, dass er fähig zum Märtyrium war.
Das ist wahrer Glaube.

Unser Fleisch und Blut wird durch das Abendmahl geistlich genährt und wir haben dann Hoffnung auf die Auferstehung.
Durch das Abendmahl erhalten wir sozusagen das ewige Leben.
Das Sterbliche wird auf die Unsterblichkeit vorbereitet.
Kolosser 2:19 spricht von Jesus als dem „Haupt, von dem aus der ganze Leib durch Gelenke und Bänder versorgt und zusammengehalten wird und durch Gottes Wirken wächst.
Jesus ernährt und versorgt also tatsächlich jetzt noch seinen Leib, die Gemeinde, durch das Abendmahl.
Also Jesus ernährt jeden einzelnen, aber auch die gesamte Gemeinde.

Der Wein, also Jesus´ Blut, soll übrigens in anderer Weise berauschen, als gewöhnlicher Wein. Das Blut Christi soll nüchtern machen, unsere Herzen so zur geistlichen Weisheit leiten, das ein jeglicher seinen Geschmack von dieser Welt ablenkt und sich der Erkenntnis Gottes zuwendet.
Und wie der gewöhnliche Wein das Herz löst und die Seele lockert und alle Traurigkeit verscheucht, so wird auch durch das Trinken von dem Blute des Herrn und dem Becher des Heils die Erinnerung an den alten Menschen vertrieben; man vergißt den früheren weltlichen Wandel, und das traurige und betrübte Herz, das zuvor von Sündenangst bedrückt war, atmet voll Freude über die göttliche Gnade wieder auf.
Diese beseligende Wirkung des Trinkens innerhalb der Kirche des Herrn ist nur dann möglich, wenn man vom wahren Kelche des Herrn trinkt.

Das Abendmahl dient als Schutz und soll die Empfänger so stärken, dass sie sogar zum Märtyrium fähig werden, wie wir das schon bei Ignatius gesehen haben.
Den Märtyrern wurde dementsprechend das Abendmahl täglich gegeben.
Aber auch wir bitten eigentlich im „Vater unser“ um das tägliche Brot.
  1. Welche Herausforderungen gibt es heute mit dem Abendmahl?
Wir haben gesehen, wie wichtig das Abendmahl ist und dass es uns geistlich ernähren soll.
Es ist die Gemeinschaft mit Jesus und auch untereinander.
Es ist die Erinnerung an die Heilstat von Jesus, an den neuen Bund (Lukas 22:20). Es ist Dank für die Ewigkeit und ein Vorgeschmack auf den Himmel, wo wir mit Jesus am himmlischen Banquett teilnehmen werden.
In Matthäus 26:29 sagt Jesus vielleicht auch zu uns: „... Von jetzt an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis zu dem Tag, an dem ich mit euch von neuem davon trinke im Reich meines Vaters.
Da freue ich mich schon drauf.

Allerdings darf man dieses nur nehmen, wenn man würdig ist.

Schlagt doch mal Johannes 6:27 auf.
Hier erkennt man, dass es Mühe kostet, würdig für´s Abendmahl zu sein.
Es ist tatsächlich ein Opfer, wenn wir daran denken, wer nur am Abendmahl teilnehmen darf. Jesus sagt dort in der Einheitsübersetzung:
Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird....

Es kostet schon etwas Mühe, rein und heilig und mit gutem Gewissen das Abendmahl nehmen zu können.
Aber es lohnt sich:

Wir lesen ab Vers 32 bis 35 weiter.
Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel.
Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben.
Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot!
Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.


Im gleichen Kapitel lesen wir die Verse 50-57. Lasst diese Worte von Jesus mal auf Euch wirken, damit Ihr erkennt, wie wichtig das Abendmahl ist:
So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon ißt, wird er nicht sterben.
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot ißt, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt.
... (Vers 52 lassen wir mal weg)
Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht eßt und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.
Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.

Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank.
Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.
Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich ißt, durch mich leben.
Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot ißt, wird leben in Ewigkeit.

Danke Jesus.

Lasst uns jetzt in der Stille des Abendmahls unsere Sünden bekennen und lasst uns ehrfürchtig bewusst machen, dass Jesus jetzt mit Fleisch und Blut mitten unter uns tatsächlich anwesend ist. Lasst uns Jesus nahe sein.

Gott sei die Ehre.

Zuvor werde ich aber noch beten, wie es in etwa in der Apostellehre vorgeschlagen wurde. Danach wird der Leib und das Blut von Jesus ausgeteilt. Nehmt davon - wenn ihr würdig seid - zum ewigen Leben.


Großer Gott, Jah, unser Vater,

Wir danken Dir für den Wein und das Brot.
Wie dieses gebrochene Brot auf den Feldern zerstreut war und zusammengebracht eins wurde, so möge Deine Gemeinde von den Enden der Erde zusammengebracht werden in Dein Reich.
Wir danken Dir, heiliger Vater, für Deinen heiligen Namen, dessen Wohnung Du in unseren Herzen bereitet hast, und für das Leben und die Erkenntnis und den Glauben und die Unsterblichkeit, die Du uns zu erkennen gabst durch Jesus Deinen Knecht;
Dir sei die Ehre in Ewigkeit.
Du allmächtiger Herrscher, hast alles erschaffen um Deines Namens willen, hast Speise und Trank gegeben den Menschen zum Genusse, damit sie Dir danken; uns aber hast Du geschenkt eine geistige Speise, einen geistigen Trank und ein ewiges Leben durch Deinen Knecht. Vor allem danken wir Dir, weil Du mächtig bist;
Dir sei die Ehre in Ewigkeit.
Gedenke, o Herr, Deiner Gemeinde, daß Du sie erlösest von allem Übel und sie vollkommen machest in Deiner Liebe, führe sie zusammen von den vier Winden, die Geheiligte, in Dein Reich, das Du ihr bereitet hast;
weil Dein ist die Macht und die Ehre in Ewigkeit.
Es soll kommen die Gnade und vergehen diese Welt.

Mögest Du, Jah, durch den Heiligen Geist in uns verherrlicht werden.
Im Namen von Jesus: Amen.

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Inhaltlich geändert : 29.08.2008