Im Christentum gibt es folgendes Problem: Viele Christen lesen sehr ernsthaft die Bibel und kommen zu völlig unterschiedlichen Ideen. Manche beten Maria und Heilige an, manche taufen Kinder, manche lassen Frauen lehren und leiten, manche nutzen Musikinstrumente für die Anbetung, manche halten den Sabbat, manche glauben, dass nur 144000 in den Himmel kommen, manche haben noch weitere Propheten, manche Frauen tragen eine Kopfbedeckung beim Beten, manche Gemeinden haben völlige Autonomie, ... und andere lehnen diese Dinge mit genauso starker Überzeugung ab.
Es gibt eigentlich nichts, was es nicht gibt und dennoch meinen die meisten von diesen - mich eingeschlossen, die Bibel als Autorität zu haben und nur Gottes Wort umzusetzen.

Generell ist es laut Bibel ein Zeichen des Erwachsenwerdens, wenn man fester in seinen Überzeugungen wird:
Epheser 4:14-16 „Wir sollen nicht mehr unmündige Kinder sein, ein Spiel der Wellen, hin und her getrieben von jedem Widerstreit der Meinungen, dem Betrug der Menschen ausgeliefert, der Verschlagenheit, die in die Irre führt.
Wir wollen uns, von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten und in allem wachsen, bis wir ihn erreicht haben. Er, Christus, ist das Haupt.
Durch ihn
wird der ganze Leib zusammengefügt und gefestigt in jedem einzelnen Gelenk. Jedes trägt mit der Kraft, die ihm zugemessen ist. So wächst der Leib und wird in Liebe aufgebaut.


Jetzt könnte jeder mit seiner unterschiedlichen Überzeugung sagen, „Ok, ich bin fest und erwachsen und ich habe die anderen Standpunkte geprüft“, aber das würde der Einheit des Geistes widersprechen, von der kurz zuvor die Rede ist (Epheser 4:1-6).

Wie kommt man also zu dieser Einheit des Geistes?
Epheser 4:14-16 sagt eigentlich schon alles aus: Wir sollen in unseren Überzeugungen irgendwann fest sein, diese natürlich mit Liebe weitergeben und das Fundament ist und bleibt Jesus (siehe auch 1.Petrus 2:1-10).

Wie sieht das praktisch aus?
Es gibt viele Dinge, die trotz Bibellesen von verschiedenen Christen verschieden gesehen werden.
Einerseits geht's da um unwichtigere Dinge, wie Kopfbedeckungen, andererseits aber auch um die Taufe, also sogar rettungsnotwendige Dinge. Manchmal sind Dinge emotionaler, z.B. Leitung durch Frauen, manchmal geht's um praktische Sachen wie Musikinstrumente im Gottesdienst oder Sabbat.
Themen sind für verschiedene Menschen unterschiedlich wichtig.

Wie kann man nun feststellen, was richtig ist?
Nach seinem Tod lehrte Jesus 40 Tage lang über das Reich Gottes, als die Apostel es auch verstanden (Apostelgeschichte 1:3) oder zumindest besser verstanden als vor Jesus´ Auferstehung (siehe unten, was Irenäus dazu sagt), auch wenn es bei der Frage, ob Heiden beschnitten werden müssen, bevor sie Christen werden können, etwas länger dauerte, bis sie die ganze Wahrheit erkannten (Johannes 16:12-13, Johannes 14:15-31).
Das Neue Testament bezieht sich immer wieder auf den Anfang, den Jesus gelehrt hat und der durch die Apostel gelegt wurde.
(Das Geheimnis des Glaubens, das Geheimnis Christis, die Geheimnisse des Himmelreichs, der Wille Gottes wurde offenbart und verkündigt:
Jesus hat es den Aposteln mitgeteilt und ihnen war es gegeben, das zu verstehen: Johannes 15:15 , Matthäus 13:11-16 (Markus 4:11-12 , Lukas 8:10)
- Das waren auch schon die letzten Bibelstellen auf dieser Seite, wo Jesus direkt spricht. Dennoch darf man nicht vergessen, dass er das Fundament ist, auf das alles aufbaut. Seine Worte hätten Priorität, wenn es Widersprüche mit den Aposteln geben sollte. Aber er hat den Aposteln alles anvertraut, daher schauen wir uns an, wie sie damit umgegangen sind:
Paulus hat es genauso wie Jesus gemacht: Apostelgeschichte 20:27 , Römer 16:25-27 , 1.Korinther 2:9-13 , 1.Korinther 4:1 , Epheser 1:9 (Amos 3:7) , Epheser 3:2-12 , Epheser 6:18-20 , Kolosser 1:25-27 , Kolosser 2:1-3 , Kolosser 4:3-4 , 1.Timotheus 3:8-9 , 1.Timotheus 3:16 , Hebräer 2:1-4 ,
Aber auch andere sind sich klar darüber, dass bereits alles bekannt war: 1.Petrus 1:12 , Judas 1:5.
Nur in Offenbarung 10:7 wird davon gesprochen, dass das Geheimnis Gottes erst später vollendet sein wird. Das ist aber kein Widerspruch, da einige Prophezeiungen eben noch erfüllt werden müssen. Erst dann ist es in der Handlung vollendet.)

Der Glaube ist ein für allemal überliefert, es ändert sich nichts mehr. Dies belegen die folgenden Bibelstellen:

Judas 1:3 „Liebe Brüder, da es mich sehr drängt, euch über unsere gemeinsame Rettung zu schreiben, halte ich es für notwendig, euch mit diesem Brief zu ermahnen: Kämpft für den überlieferten Glauben, der den Heiligen ein für allemal anvertraut ist.

1. Johannes 2:24 „Für euch gilt: Was ihr von Anfang an gehört habt, soll in euch bleiben; wenn das, was ihr von Anfang an gehört habt, in euch bleibt, dann bleibt ihr im Sohn und im Vater.

Hebräer 2:1 „Darum müssen wir um so aufmerksamer auf das achten, was wir gehört haben, damit wir nicht vom Weg abkommen.

1. Korinther 15:1-2 „Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht.
Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen?
“ (Hierauf folgende Stellen fassen das Evangelium sehr kurz zusammen: 1. Korinther 15:3-11)

2. Johannes 1:8-9 „Achtet auf euch, damit ihr nicht preisgebt, was wir erarbeitet haben, sondern damit ihr den vollen Lohn empfangt.
Jeder, der darüber hinausgeht und nicht in der Lehre Christi bleibt, hat Gott nicht. Wer aber in der Lehre bleibt, hat den Vater und den Sohn.
“ (siehe auch: 1.Korinther 4:6)

1. Johannes 4:6 „Wir aber sind aus Gott. Wer Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.

Wer ist „uns“?
Vermutlich die Apostel.
Nach Lesen all der Stellen - und es gibt vermutlich weitere (Lukas 1:1-4, Offenbarung 22:18-19, 2. Petrus 1:12-15, 2. Petrus 3:1-3) - ist klar, dass wir uns an das halten sollen, was die Apostel gelehrt haben. Diese wurden schließlich von Jesus persönlich ausgesucht und gelehrt.
Nun das war schon vorher klar, oder?
Konsequent angewendet bedeutet das allerdings, dass dem Glauben nichts Neues mehr hinzugefügt werden kann - weder durch geistliche Offenbarungen, Kirchenkonzile oder den Papst.
Das bedeutet, wenn eine neue Lehre erst im Mittelalter auftaucht, dann wäre das eine Hinzufügung, die bestenfalls von den Aposteln nicht für nötig gehalten wurde, aber oft auch das Evangelium verändert bzw. verfälscht (Galater 1:8-9 , siehe auch 1.Johannes 4:1). Wobei Mittelalter natürlich zu spät ist - spätestens im Jahre 100 bzw. mit den letzten Schreiben von Johannes war schon alles geklärt.
Interessanter Weise hat Paulus das Evangelium nicht von den anderen Aposteln bekommen, sondern direkt von Jesus (Galater 1:11-12) - obwohl er vielleicht Teile schon dadurch kannte, dass er die Christen verfolgte. Außerdem kannte er das Alte Testament sehr gut und verstand anscheinend nach seiner Begegnung mit Jesus die ganzen Prophezeiungen darin. Jedenfalls stimmt Paulus´ Evangelium mit dem der Apostel überein (Galater 2:2, 6-9).
Die Apostel und ersten Christen weisen immer wieder auf den Anfang, weil die Gnostiker und andere versuchten falsche Lehren einzubringen. Aber nur das kann von Jesus ursprünglich gelehrt worden sein, was auch von den Aposteln gelehrt wurde. Alles andere hatte seinen Ursprung nicht in Jesus.
Allerdings ist natürlich nicht alles in der Bibel festgelegt. Somit gilt auch umgekehrt: Wenn im Glauben etwas nicht verboten war, dann kann man das auch tun, wenn es der Bibel nicht widerspricht.

Wie kann man auf die Apostel heutzutage hören (1. Johannes 4:6)?
Natürlich durch die Bibel, aber auch durch die Schreiben der ersten Christen, um Aufschluss darüber zu bekommen, wie die Bibel gemeint sein könnte.
Bereits Petrus warnt in seinem zweiten Brief, dass in Paulus´ Briefen manches schwer zu verstehen ist, „und die Unwissenden, die noch nicht gefestigt sind, verdrehen diese Stellen ebenso wie die übrigen Schriften zu ihrem eigenen Verderben.“ (2. Petrus 3:16, siehe auch 1. Korinther 3:10-15).
Tertullian, der um 220 gestorben ist, erklärt zum Beispiel, wie ein Wort in 1. Korinther 11 gemeint sein müsste, da es im griechischen Urtext nicht eindeutig ist. Er hilft uns so, nicht ins Verderben zu rennen.
Andere haben die Apostel noch kennengelernt, wie Ignatius (Infos), Polykarp (Infos) und Klemens von Rom (Infos), der vermutlich auch schon in der Bibel erwähnt wurde (Philipper 4:3). Je später etwas geschrieben wurde, desto mehr können sich natürlich falsche Ideen eingeschlichen haben. D.h. Briefe nach dem Jahr 325 würde ich in diesem Sinne nicht mehr viel Wert beimessen.

Aber war das vor ca. 2000 Jahren nicht eine völlig andere Zeit? Muss da nicht etwas angepasst werden?
Ja, zu Anfang dachten die Apostel, dass Jesus schnell wieder zurückkommt, aber am Ende war ihnen klar, dass es noch eine Weile dauern kann (2.Petrus 3:1-9) und dies hat nichts an ihrem Glauben und ihrer Predigt verändert. Im Gegenteil, sie haben sichergestellt, dass es aufgeschrieben wurde (Petrus merkte, dass es langsam zuendeging und war sich bewusst, dass es wichtig ist, die Christen an das Fundament zu erinnern (2.Petrus 1:12-15). Dabei arbeitete Markus mit, der bei ihm war (1.Petrus 5:13) und das Evangelium entsprechend aufschrieb).

Welche Vorteile hatten die ersten Christen gegenüber uns?
  • Sie sprachen Griechisch bzw. hatten die Sprache der Bibel sogar als Muttersprache
  • Sie konnten die Apostel fragen
  • Sie wussten, was die Apostel noch dazu erzählten (Markus 16:9-20 fehlt in frühen Schriften und wurde später vielleicht hinzugefügt, weil es eh immer miterzählt wurde. Allerdings gibt es dazu meines Wissens keine Belege und es bleibt meine Vermutung).
  • Sie sahen, wie die Apostel den Glauben umgesetzt haben (2. Timotheus 3:10-15)
  • Sie kannten die Kultur und damalige Redewendungen

Welche Gefahren gibt es?
Themen, die nicht in der Bibel, aber bei den ersten Christen vorkamen, könnte man zu hoch bewerten oder auch missverstehen.
Umgekehrt könnte man Dinge fälschlicherweise verbieten, die bei den ersten Christen noch nicht praktiziert wurden, obwohl sie der Bibel nicht widersprechen. (Zum Beispiel waren Frauen früher vermutlich nicht im Leitungsteam - heute geht es aber, weil es der Bibel nicht widerspricht, wenn sie nicht lehren und keine Autorität über Männer ausüben.)
Dies abzuwägen, ist nicht immer einfach.

Wie stelle ich persönlich mein Fundament sicher (Wenn Ihr noch weitere Ideen habt, dann schreibt sie mir bitte)?
  • Gebet um Weisheit und Demut.
  • Grundlage:
    • gesamte Bibel in verschiedenen Übersetzungen (und auch verschiedenen Sprachen) am besten mehrmals gelesen haben,
    • das Buch „effektives Bibelstudium“ (Fee & Stuart) beachten. Es gibt verschiedene Arten von Schriftstellen in der Bibel, die unterschiedlich betrachtet werden müssen:
      • Briefe mit Anweisungen für alle oder nur bestimmte? (z.B. Kann man heute noch den Mantel aus Troas mitbringen (2. Timotheus 4:13)? Das ist eine klare Anweisung, aber sehr klar nur an Timotheus gerichtet, nicht an uns!),
      • Prophezeiungen,
      • Gleichnisse,
      • Gebete (Psalmen),
      • Gesetz,
      • Beschreibungen ohne Anweisungscharakter ("... Sie verkauften Hab und Gut und gaben davon allen, jedem so viel, wie er nötig hatte. Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens. Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt. ..." (Apostelgeschichte 2:42-47)), ...
  • Praktizieren der Bibel (Matthäus 7:24-27)
Besonders hilfreich ist es, wenn man in einer Gemeinde ist, wo sämtliche Mitglieder die Bibel sehr gut kennen und praktizieren. Das ist keine Garantie dafür, dass nicht auch mal etwas Falsches gepredigt oder getan wird, aber es fällt dann sehr schnell auf.

Wenn eine Frage auftaucht - z.B.: „Soll man den Sabbat auch heute noch halten?“
Dann
  • Lese ich alle Bibelstellen zum Thema (Wortsuche).
  • Schaue mir griechische und hebräische Worte des Urtextes an. (Schaue auch, wie sie in anderen Teilen der Bibel benutzt werden.)
  • Was sagt das Neue Testament, was das Alte, was die Bibel insgesamt?
  • Schaue besonders, was Jesus dazu gesagt hat.
  • Lese ganze Briefe in einer Sitzung, um ein Gefühl für den Brief zu bekommen.
  • Lese Bücher über die Zeit und die Kultur.
  • Schaue, was eine Studienbibel dazu sagt.
  • Fasse meine Ideen in einer html-Datei zusammen, wo die Bibelstellen schnell wieder aufrufbar sind.
  • Identifiziere sich widersprechende Stellen und versuche diese zu klären.
  • Frage andere, die mir über den Weg laufen, auch Zeugen Jehovas, Baptisten, Moslems und Juden, wenn passend (Beispiel: Dreieinigkeit), ... (Vielleicht sollte man diese mal fragen, wie sie ihr Fundament aufbauen?!)
  • Schreibe biblisch sehr gelehrten, wie Douglas Jacoby, John Oakes und Glenn Giles eine Mail. Oder suche auf ihren Internetseiten (http://www.douglasjacoby.com/, http://www.evidenceforchristianity.org/) zum Thema.
  • Diskutiere in einem Forum und in Bibelkreistreffen.
  • Lese Bücher und Kommentare zum Thema und versuche hinter der Polemik neue Argumente oder Fragen, die beantwortet werden müssen, zu finden.
  • Überlege die Auswirkungen meiner Ansicht oder wie entsprechende Umkehr aussehen müsste und wäge ab, ob es dann wirklich so gemeint sein kann.
  • Jetzt kommt neu hinzu, dass ich mir die Dinge von David Bercot (http://www.scrollpublishing.com/) anhöre, dann super ermutigt bin, weil die ersten Christen die gleichen Ansichten vertreten, wie ich und diese auch noch gut erklären können.
  • Gut wäre es, die Zusammenfassungen von David Bercot zu prüfen und die ersten Christen selbst zu lesen. (Das gilt generell für alle Menschen, denen man zuhört oder deren Emails man liest. Apostelgeschichte 17:11)
  • Versuche ich, meine Erkenntnisse im praktischen Leben umzusetzen.
Am Ende müsste eine Überzeugung herauskommen, die keine Bibelstelle unter den Teppich kehren muss und die sich nicht mehr verändert. (So wie bei den ersten Christen, die die gesamte Bibel betrachteten und das Wort Gottes wortwörtlich und ernsthaft anwandten, ohne alles Mögliche wegzuerklären). Die Bibel wurde nicht für Theologen geschrieben, sondern für gewöhnliche Menschen. Man kann die Botschaft einfach verstehen.
Für Lehrertypen wie mich macht das Spaß und ich freue mich regelmäßig, wenn dann plötzlich das Puzzle aufgeht und alle Bibelstellen zusammenpassen und sich gegenseitig erklären, ...

Aber was macht man, wenn man nicht die Zeit oder die Möglichkeiten hat, so tief ein Thema auszustudieren?
Eine eigene Meinung ist zwar gut, aber jeder muss sich fragen, ob er denn schon so fundiert alles recherchiert hat, um sich gegen andere Meinungen zu behaupten. Ist es nicht besser Fragen zu stellen? Und wenn man selbst gefragt wird, demütig zu sagen, dass man noch nicht viel darüber studiert hat - anstatt eine unfertige Meinung zu verbreiten?
Vielleicht sollte man sich dann erst einmal Lehrer suchen, denen man vertraut? Die man kennt und deren Lebensweise man sieht? Aber fragt sie, worauf sie ihr Fundament aufbauen, bevor Ihr deren Meinung übernehmt.
Besser ist meiner Ansicht nach aber immer, sich selbst ein Fundament aufzubauen.
(Mir hat Folgendes dabei geholfen: tägliches Bibellesen, darüber beten und nachsinnen - zu Anfang war ich Forumleiter (5431 Einträge - 1164 von mir) meiner Webseite und habe da über den Glauben diskutiert (Gespräche über den Glauben sind generell sehr hilfreich beim Fundamentaufbau, wenn man auftretende Fragen dann recherchiert) - mindestens eine Predigt (bzw. CD über erste Christen) pro Tag hören - Biblische Studien Touren (dabei mit Gelehrten die biblischen Beweise selbst zu sehen und erklären zu lassen) - Internationale Leiterkonferenzen (siehe Reiseberichte) - Europäische Bibelschule (wo tiefgehende aktuelle Themen besprochen werden) - generell bin ich ein logisch und klar denkender Mensch, was auch durch meinen früheren Beruf getestet und bestätigt ist. - Zu Anfang war ich manchmal unsicher, da ich mich vom Fundament ablenken ließ, indem ich einzelne Bibelstellen aus dem Zusammenhang betrachtete und mich von studierten Theologen verwirren ließ.)
Es bleibt ein geistlicher Kampf: Genauso wie Gott Klarheit durch die ersten Christen gibt, versucht Satan durch gnostische Schriften, die zum Beispiel 1945 in Nag Hammadi gefunden wurden, Verwirrung zu stiften (Thomasevangelium). 1970 wurde das Judasevangelium gefunden, auch gnostisch und spätestens der Film „da Vinci Code - Sakrileg“, der seine Informationen sehr aus gnostischen Schriften zieht, hat manche oberflächliche „Christen“ verwirrt.

Übrigens kann eine Überzeugung auch sein, dass ein Thema flexibel gehandhabt werden soll.

Wie geht man mit den Erkenntnissen dann um?
Aber: Eigentlich geht es um eine Beziehung mit Gott, ihn besser kennen zu lernen und seine Gnade, Liebe und Allmacht mehr zu begreifen.
Es geht nicht darum, theologische Feinheiten zu erkämpfen.
Erkenntnisse müssen in Demut, mit Herz, Geduld und Weisheit kommuniziert werden, damit sie nicht zu Trennungen führen, wie das in den Gemeinden üblich war, von denen wir uns abgespalten haben.
Glücklicherweise haben wir in unserer Gemeinde jetzt einen besseren Geist der Einheit und Geduld.

Dennoch wird man meist mindestens eine von 3 Reaktionen antreffen, wenn man sehr sicher sein Fundament aufgebaut hat und dieses auch mitteilt:
  1. Gegenwehr: Leute bezeichnen einen als überheblich und arrogant, dass man solche Dinge lehrt, lassen nichts an sich heran und suchen Fehler, um klüger zu erscheinen. (Pharisäer)
  2. Nachfolge: Leute freuen sich, dass jemand sich die Mühe gemacht hat, Dinge genau zu hinterfragen und stellen weitere Fragen, um noch mehr zu lernen - prüfen natürlich aber auch, ob das Gelehrte richtig ist. Sie sehen den Lehrer als Arzt, der ihnen hilft, geistlich gesund zu bleiben. Manche fangen vielleicht an, genauso tief den Glauben zu studieren. (Jünger von Jesus)
  3. Gleichgültigkeit: „Schön für Dich, ich mach trotzdem so weiter wie es mir passt.“ (Die Welt)
Die folgenden Bibelstellen gelten genauso wie 2. Timotheus 4:2-5 und 2.Timotheus 2:24-26:
1. Korinther 8:1-3 „... Doch die Erkenntnis macht aufgeblasen, die Liebe dagegen baut auf.
Wenn einer meint, er sei zur Erkenntnis gelangt, hat er noch nicht so erkannt, wie man erkennen muß.
Wer aber Gott liebt, der ist von ihm erkannt.


Römer 12:9-18 „Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten!
Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung!
Laßt nicht nach in eurem Eifer, laßt euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!
Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!
Helft den Heiligen, wenn sie in Not sind; gewährt jederzeit Gastfreundschaft!
Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht!
Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!
Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig! Haltet euch nicht selbst für weise!
Vergeltet niemand Böses mit Bösem! Seid allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht!
Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden!
“ (siehe auch 1.Petrus 3:11, 1.Petrus 3:14-16. ACHTUNG - Die Folgen von unbarmherziger Erkenntnis, also Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Missgunst führen zum Ausschluss aus Gottes Reich (Galater 5:19-25). Besser ist entsprechend Kolosser 3:12-17 zu verfahren.)

Letztendlich ist Jesus der König der Könige - wir sind nur Botschafter an Christi statt - wenn Jesus also die Klärung eines Themas besonders wichtig ist, dann wird er das irgendwie machen (interessant ist auch 2.Korinther 4:3-6). Die ersten Christen wurden nicht verfolgt, weil sie die Wahrheit predigten, sondern weil sie den Glauben in die Tat umsetzten und sich weltlichen Anordnungen nicht unterwarfen, wenn sie Gottes Anweisungen widersprachen. Sie kämpften nicht über theologische Details.

Lassen wir zum Ende mal einen der ersten Christen zu Wort kommen. Irenäus war Bischof in Lyon und lebte vom Jahr 130 bis zum Jahr 200. In seiner Jugend hatte er Polykarp (69-156) gehört, der widerum ein Jünger vom Apostel Johannes war.
In seinem dritten Buch gegen die Häresien (Contra Haereses) schreibt er im 1. Kapitel (Link):
„Von keinem andern als von denen, durch welche das Evangelium an uns gelangt ist, haben wir Gottes Heilsplan gelernt. Was sie zuerst gepredigt und dann nach dem Willen Gottes uns schriftlich überliefert haben, das sollte das Fundament und die Grundsäule unseres Glaubens werden. Frevelhaft ist die Behauptung, sie hätten gepredigt, bevor sie die vollkommene Kenntnis besessen hätten, wie jene zu sagen sich erkühnen, die sich rühmen, die Apostel verbessern zu können. Nicht eher nämlich zogen sie aus bis an die Grenzen der Erde, allen die frohe Botschaft zu bringen und den himmlischen Frieden den Menschen zu verkünden, als unser Herr von den Toten auferstanden war und sie alle die Kraft des Heiligen Geistes empfangen hatten, der über sie kam. Dadurch empfingen sie die Fülle von allem und die vollkommene Erkenntnis, und so besitzt auch jeder einzelne von ihnen das Evangelium Gottes, Matthäus verfaßte seine Evangelienschrift bei den Hebräern in hebräischer Sprache, als Petrus und Paulus zu Rom das Evangelium verkündeten und die Kirche gründeten. Nach deren Tode zeichnete Markus, der Schüler und Dolmetscher Petri, dessen Predigt für uns auf. Ähnlich hat Lukas, der Begleiter Pauli, das von diesem verkündete Evangelium in einem Buch niedergelegt. Zuletzt gab Johannes, der Schüler des Herrn, der an seiner Brust ruhte, während seines Aufenthaltes zu Ephesus in Asien das Evangelium heraus.“ (Ich freue mich, dass ich diese Stelle erst gefunden habe, als die Seite schon fast fertig war, weil sie das unterstreicht, was man unbefangen auch aus der Bibel liest, wenn man nicht durch falsche Theologie abgelenkt wurde.)

Hört sich so an, als hätte Irenäus die obigen Bibelstellen genauso verstanden, wie es auf dieser Seite geschrieben ist:
Die Apostel wussten alles nötige, haben dies ausreichend mitgeteilt und ihre Lehre muss, kann und darf durch uns nicht verbessert werden.

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Inhaltlich geändert : 16.05.2011