Wissenschaft und Religion

Für mich wichtige Aussagen aus einem Vortrag von Peter Dürr während des Ökumenischen Kirchentages am 30.05.2003 in der Französische Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt:

„Versöhnung von Wissenschaft und Religion“
Fundamentalismus: Wissen wird absolut gesehen, damit Komplexität erklärt werden kann. Streben nach Verbesserung, um Unsicherheit zu verhindern, Macht zu erlangen.
Seit den 20er Jahren gibt es eine neue Physik. (Vorher war sie in manchen Bereichen nicht ausreichend, die Realität zu beschreiben.)
Glaube + Wissenschaft, ... sind Elemente einer größeren Sichtweise.
Gläubige und Wissenschaftler suchen Wahrheit auf unterschiedliche Weise.
Eine zweiwertige Sichtweise (Ja|Nein) muss nicht der Realität entsprechen!

Wissenschaft funktioniert auch dann, wenn sie letztendlich nicht erklärbar ist:
Unwesentliches muss gefiltert werden: Netzbeispiel Fischer | Philosoph:
Fischer: „Es gibt nur 5cm große Fische.“ (Wissenschaftliche Erkenntnis.)
Philosoph: „Was ist mit der Maschengröße Deines Netzes?“ (Hinterfragen der wissenschaftlichen Messmethode.)
Fischer: „Kleinere sind keine Fische.“ (Erklärung der Probleme der Messmethode und Einigung auf eine derzeitige Sichtweise, die von Wissenschaftlern anerkannt wird, bis es bessere Messmethoden gibt.)
Reelles Beispiel: Licht als Teilchen und Welle. Was ist es?

Unser Denken bestimmt unsere Sichtweise!
Der Fischer wurde noch nie nach einem Fisch gefragt, den er nicht fangen kann, daher gibt es keinen Bedarf für kleine Fische.
Materie läßt sich erst nach Vergröberung verstehen.

Religion und Wissenschaft sollen sich versöhnen und sich gemeinsam der Beschränkung bewußt sein.
Unschärfe besteht, damit sich die Welt öffnen kann.

Aus Fragen und Antworten:
Wir nehmen uns zu wichtig.
Leid = Gesellschaft versagt.
Wissenschaft kann Religion nicht ersetzen, denn Unwahrscheinliches findet statt.
Globalisierung: Verschiedenes soll sich unterstützen wie der Körper nur durch verschiedene Teile funktioniert.
Worte reichen nicht, um zu beschreiben.
Was ist wissbar, was nicht?
Wissen ist erlebbar.
In Zukunft passiert das Wahrscheinliche wahrscheinlicher.
Beispiel mehrfaches Pendel: Oben losgelassen ist es höchst empfindlich, instabil.
ein Bein => fällt in alle Richtungen gleich wahrscheinlich.
zwei Beine => dauerndes Fallen, aber nicht am Boden liegen. Aber Energie muss zugeführt werden, um immer an der richtigen Stelle zu unterstützen.
Wissenschaft und Religion können nur mit Gleichnissen deuten.
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Inhaltlich geändert : 20.04.2004