03.01.2003 in der Berliner Zeitung:
Interview mit Nico Hier nochmals der Text:
Spielender Stratege "Mit meinen Schwestern spiele ich nicht mehr" Er ist neun Jahre alt und darf sich schon Deutscher Meister nennen: Nico Dannenbring, Drittklässler aus Britz, ist Juniorenmeister im Stratego.
Dieses Brettspiel für zwei Personen ist eine Mischung aus Mensch-Ärgere-Dich nicht, Memory und Schach. Herzlichen Glückwunsch. Mit neun Jahren schon Deutscher Meister zu sein, ist toll. Findest Du das auch?
Ja. Spielen und gewinnen macht mir aber auch Spaß.
Gegen wie viele Leute musstest Du denn spielen bei der Meisterschaft?
Gegen sieben. Und weil wir so wenig Kinder waren, waren da auch vier Erwachsene dabei. Ich hab gegen alle gewonnen. Der älteste war 37. Aufgeregt war ich aber nicht.
Seit wann spielst Du Stratego?
Ich glaube, seit zwei Jahren. Mein Vater hat mir das beigebracht. Auch meinen Schwestern, die sind sieben und zehn. Aber mit denen spiele ich nicht mehr. Jetzt spiele ich lieber gegen die älteren.
Ist Stratego sehr schwer?
Ja, weil man sich sehr konzentieren muss. Und man muss die Figuren immer gut im Auge behalten und sich alles merken, weil die ja mit dem Rücken zur mir stehen und ich nicht sehe, wie stark sie sind.
Klingt, als müsse man ganz schön klug sein für das Spiel.
Ach nö, das muss man nicht. Aber man muss ein gutes Gedächtnis haben und sich den nächsten Zug überlegen.
Bist du ein Spieler?
Ja, ich spiele gern. Zum Beispiel Zicke-Zacke-Hühnerkacke, da muss man sich Karten merken. "Mensch ärgere Dich nicht" spiel ich auch gern. Und Fußball. Das macht genau so viel Spaß wie Stratego.
Bei der Meisterschaft hattest Du sogar mehr Punkte als Dein Vater. Ist der jetzt sauer auf Dich?
Nö, der freut sich. Ich hätte mich aber geärgert, wenn er mehr Punkte als ich gehabt hätte.
Was sagen Deine Freunde zu Deinem Titel?
Die haben sich gefreut. Die Mädchen aus meiner Klasse wissen aber von nichts. Ich habs ihnen nämlich nicht erzählt, weil die mich immer ärgern.
Tranierst Du schon für die nächste Meisterschaft?
Klar. Nächstes Jahr ist nämlich Weltmeisterschaft in Berlin. Da geh ich auch hin. Aber Juniorenweltmeister werde ich bestimmt nicht. Die Holländer sind da viel besser.
Das Gespräch führte Claudia Fuchs.

18.05.2001 in der Berliner Zeitung:
Martin & Jörg
BERLINER ZEITUNG/MIKE FRÖHLING Martin Ehrenberger (l. ) und Jörg Henning treffen sich jede Woche zum "Stratego"-Spielen.

Lesbarer Text hier.
Artikel


Hier nochmal der Text:

Ressort: Lokales
Autor: Matthias Kunert

WILMERSDORF
Spiel-Spaß mit rotem Spion und blauem Feldmarschall
Am Wochenende laden Berlins "Stratego"-Fans zu ihrem ersten Turnier ein

Tagsüber verkauft Martin Ehrenberger Damenhandtaschen. Doch schon auf dem Heimweg denkt er wieder über die Aufstellung seiner Armee nach. "Wohin kommen die Bomben? Wohin schicke ich meinen Spion? Wo soll der Feldmarschall stehen?" Doch es droht keine wirkliche Gefahr von Ehrenberger - für ihn ist das Ganze nur ein Spiel, das Brettspiel "Stratego". Am Sonnabend will sich der Weddinger beim ersten Berliner "Stratego"-Turnier für die Weltmeisterschaft empfehlen, die im September ebenfalls in Berlin stattfindet.
Bluffen wie beim Poker
Der 23-jährige Ehrenberger spielt seit seinem 14. Lebensjahr "Stratego". "Das ist einfach aufregend", sagt er. "Du bewegst deine Figuren strategisch überlegend wie beim Schach, du bluffst wie beim Poker, du musst dir verdeckte Figuren merken wie beim Memory, und du hast Spaß wie im Actionfilm. " Mindestens einmal in der Woche trifft sich Ehrenberger mit Jörg Henning zum Spiel. Der Wilmersdorfer hat das Turnier in einer Gaststätte in seiner Nachbarschaft organisiert: Die militärischen Figurenbezeichnungen haben für Henning keine besondere Bedeutung: "Wir sind absolut friedliche Menschen. Die traditionellen Namen wurden lediglich beibehalten, damit man die ansonsten roten oder blauen Steine unterscheiden kann. " Dem erst 1999 gegründeten Stratego Deutschland e. V. (StraDeV) gehören zurzeit 60 Mitglieder an. Immerhin 500 Spieler haben Kontakt zum Verein. Fünf davon sind Berliner, die sich um Henning geschart haben. Auch er hatte als Kind angefangen. "Damals, in den 70er-Jahren, gab es ja einen richtigen Boom beim "Stratego"-Spielen. Leider ist das Spiel heute so ziemlich in Vergessenheit geraten. " Den Grund dafür sieht er in der großen Konkurrenz vieler neuen Spielentwicklungen, anderen Unterhaltungsangeboten und in den Anforderungen, die das Spiel stellt: "Man muss dafür ständig im Training bleiben und viel spielen. - Das schreckt viele ab, die ein schnelleres und andauernd wechselndes Vergnügen suchen. " Hennings Frau Manuela hat "Stratego" zwar auch probiert, aber kein rechtes Vergnügen daran gefunden.
"Mit dem Turnier an diesem Wochenende und vor allem mit der Weltmeisterschaft im September wollen wir unser Spiel in Berlin wieder bekannter machen", sagt der Chef von Stratego Deutschland, Dieter Krapp. "Es wird weltweit gespielt, in Holland ist es so beliebt wie hier der Skat. " Mehr als 1,5 Millionen Mal wurde das etwa 50 Mark teure Spiel bisher allein in Europa verkauft. In der Liste der 15 weltweit meist verkauften Spiele ist "Stratego" zusammen mit Spielen wie "Scrabble", "Monopoly" oder "Trivial Pursuit" vertreten.

Ein vergessener Klassiker
Stratego wurde etwa um 1900 erfunden. In den 70er-Jahren erlebte es in Deutschland einen Boom. Heute ist es hier nahezu wieder vergessen. Weltweit gibt es aber noch immer eine riesige Fangemeinde. In Holland zum Beispiel ist es ein Volksspiel, wie in Deutschland der Skat.
Das Brettspiel wird von zwei Spielern auf einem quadratischen Spielfeld mit 100 Feldern gespielt. Jeder Spieler hat zu Beginn 40 Türmchen, die er so aufbaut, dass der Gegner den Rang der Figuren nicht erkennen kann - nur auf der Rückseite ist das Bild aufgedruckt.
Ziel des Spieles ist, mit einer Figur bis zur Fahne des Gegners vorzudringen und sie zu erobern. Gewonnen hat man auch, wenn der Gegner keine Figur mehr bewegen kann. Ein Spiel dauert maximal 50 Minuten. Wenn innerhalb dieser Zeit keines dieser Ziele erreicht wird, wird das Spiel als unentschieden gewertet.
Die Spielfiguren teilen sich in zehn militärische Ränge: Feldmarschall (einmal vorhanden), General (1), Oberst (2), Major (3), Hauptmann (4), Leutnant (4), Sergeant (4), Mineur (5x - sie können die Bomben entschärfen), Aufklärer (8) und Spion (1). Der höhere Rang wirft beim Zusammentreffen den anderen aus dem Feld. Der niedrigste (Spion) ist aber der Einzige, der den höchsten (Marschall) eliminiert. Die Figuren bewegen sich jeweils um ein Feld. Fahne und die sechs Bomben sind unbeweglich.
Das Turnier findet am 19. Mai ab 9. 30 Uhr im "Poseidon", Fritz-Wildung-Straße 7 a, statt. Anmeldung ist unter Tel. 824 36 51 möglich.
Infos zu Spiel und Verein unter www.stratego-deutschland.de

- zurück zur Stratego - Startseite
Last Updated : 26.1.2003