""Kannst du etwas genauer ausführen, was du am christlichen Menschenbild für menschenverachtend hälst?"
Ja, Du kannst sicher gehen, daß nicht weit von jeder humanen Stelle, eine inhumane zu finden ist. Also, schwarz-weiß Malerei in Reinkultur."
Der Begriff "christliches Menschenbild" ist klar definiert und wird in der philosophischen Diskussion auch so verwendet: Menschen sind fehlbare Wesen, die individuell unterschiedlich sind, über einen freien Willen verfügen und vor Gott gleichwertig sind.
Dieses Menschenbild ist aus der Bibel abgeleitet und seit mindestens 1500 Jahren so gut wie Konsens bei allen die die Bibel auslegen oder wissenschaftlich über Religion diskutieren. Ich dachte, du hättest dich auf diesen Begriff bezogen. Also nocheinmal meine Frage: Was ist daran unmenschlich?
Das es in der Bibel "inhumane" Stellen gibt, bestreite ich nicht. Die Kreuzigung Jesu Christi z.B. ist äußerst grausam. Das Grausamkeit in der Bibel angesprochen wird bedeutet aber nicht, daß sie gutgeheissen wird.
Woran machst du eigentlich "Inhumanität" fest? Ich vermute, du beziehst dich dabei auf eine christliche Ethik. Bitte sage mir doch, was für dich der Standard ist, an dem du Humanität misst.
Du zitierst aus der Bibel als Beleg für "Unmenschlichkeit":
"Aber der dicke Hammer kommt schon in Johannes 15,6 :
'Wer nicht mit mir vereint bleibt, wird wie eine abgeschnittene Rebe fortgeworfen und vertrocknet. Solche Reben werden gesammelt und ins Feuer geworfen, wo sie verbrennen.'"
Ist dir der Begriff der Metapher bekannt? Er bedeutet, daß man ein Symbol benutzt, um etwas zu beschreiben, Hier wird ein Symbol benutzt: Die Rebe. Es handelt sich also nicht um einen Aufruf zur Menschenausrocknung, sondern um eine Beschreibung dessen, was mit der menschlichen Seele geschieht, wenn sich der Mensch gegen Gott entscheidet. Ein Beispiel: Wenn du dich statt für die Nächsenliebe für den Haß entscheidest, wirst du auf lange Sicht daran zugrundegehen.
"Sehr menschenfreundlich, muß man schon sagen."
Allerdings.
Samuel 8, 1-3 :
'Hernach schlug David die Philister. Er unterwarf sie und nahm ihnen die Zügel der Herrschaft aus der Hand. Auch die Moabiter schlug er . Sie mussten sich nebeneinander auf die Erde legen und ermaß die Reihe mit einer Messschnur ab;jeweils zwei Schnurlängen wurden getötet, und jeweils eine volle Schnurlänge ließ er am Leben.'
Es handelt sich hier um einen Auszug aus einem der biblischen Geschichtsbücher aus dem alten Testament. Diese Bücher beschreiben, was damals geschehen ist. David kommt in der Bibel nicht sehr gut weg, er wird an anderen Stellen auch als Ehebrecher etc. beschrieben. Die Bibel verschweigt seine Fehler nicht, wie es eine heutige Politikerbiographie vielleicht tun würde. Sie erhebt seine Fehler aber nicht zum ethischen Gesetz! Welchem Text entnimmst du, daß es sich bei vielen Taten Davids um nicht um Sünden (=Abweichungen vom Willen Gottes) handelt? Wenn du aufmerksam liest siehst du, daß es sich hier nicht um einen Aufruf zum Mord sondern um eine historische Beschreibung handelt.
"Und was schlägt die Bibel vor? Sie umzubringen, die "unwerten" Ungläubigen??"
Bitte belege doch, daß die Bibel zum Mord aufruft. Die oben genannte Geschichtsbeschreibung ist auf jeden Fall kein Beleg.
Alls Beleg würde ich einen Ausspruch anerkennen, wie er im Koran z.B. heißt:"Tötet [die Ungläubigen]wo immer ihr sie findet!]. Wenn du in der Bibel etwas vergleichbares findest, dann glaube ich dir, daß die Bibel Mord rechtfertigt. Falls du aber nichts dergleichen findest, wirf einen Blick in die Evangelien und lies selbst, was Jesus Christus gesagt hat. Ich empfehle zu diesem Thema auch die Zehn Gebote, die zum Thema Mord die eindeutigste und deutlichste Aussage treffen.