"Das Zeitalter des rationalen Denkens hat seinen Höhepunkt erreicht und befindet sich im Niedergang." Das ist - sorry - Unsinn, das Gegenteil ist der Fall. Überall dort, wo sich das rationale Denken tatsächlich im Niedergang befindet, regieren Mord und Totschlag! Der Hirnforschung folgend ist die "Intuition" in den ältesten Regionen angesiedelt. Die Ratio, die in jüngeren Regionen angesiedelt ist, hat hier eine korrektive Funktion (sie verhindert z.B., dass man bei einem Wutanfall sofort zuschlägt ("intuitives Denken"). Die Persönlichkeit besteht aus beidem, Wertungen wie "mächtig" sind hier völlig unangebracht. "Intuitiv" weiß jedes kleine Kind und jeder nicht mit dem Christentum Vertraute, dass niemand von den Toten aufersteht und eine Oblate nicht in das Fleisch einer Gottheit verwandelt werden kann. Hier ist immenser Sozialisations- und Indoktrinationsdruck notwendig. Die Infrastruktur dafür ist leider sehr gut ausgebaut.
Im Übrigen ist das ein ebenso altes wie durchschaubares Spiel der Theologie: Alles, was sie klar widerlegt, wird verdammt, verketztert, für nicht existent oder - so die moderne Variante - für überkommen erklärt. Dabei ist nichts überkommener als die Theologie!
: Erst die kleine Logik, dann die große Logik?
Nein, das kleine 1x1 ist die Logik und ihre Anwendung. Dort, wo ich damit nicht mehr weiterkomme, kann ich anfangen zu spekulieren oder nach anderen Plausibilitäten zu suchen (das darfst du das große 1x1 nennen). Jemand, der den Glauben an z.B. die Auferstehung für "logisch" oder - wie Küng sagt - rational vertretbar hält, hat die Logik nicht verstanden oder ist - aus welchen Gründen auch immer - befangen oder unfähig, sie konsequent anzuwenden. Man kann es auch noch deutlicher sagen: neurotisch. Diese Leute sollten die Finger vom "großen 1x1" lassen.
"Waren Einstein, der aus seinem Gottesglauben keinen Hehl machte, ..."
Meines Wissens stammt von ihm der Ausspruch "Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde zu sein, bedarf es vor allem ein Schaf zu sein". Aber gut, Christen beanspruchen ja sogar Goethe als einen der ihrigen, die sind da sehr flexibel ;o)
"Merkwürdigerweise wurden die größten Entdeckungen von Menschen gemacht, die an etwas glaubten,"das größer war als sie und durch sie hindurch zu wirken schien"(Maxwell)."
Was soll das denn beweisen? Große Entdecker waren alle göttlich inspiriert oder wie? Was ist das für eine unglaublich armselige Vorstellung vom Menschen! Nichts kann er selbst und daher muss er auch für nichts die Verantwortung übernehmen? Daher hatten die Katholiken ja auch grundsätzlich nichts gegen den Atomkrieg - wäre ja Gottes Vorhersehung und wenn´s der richtigen Seite dient, passt das schon. Welch eine Moral!!
: ": Es zeugt von großer Hybris unter Theologen/Gläubigen, zu behaupten, sie wüssten mehr als die Logik plausibilisieren könnte."
: Du widersprichst Dir ständig:"Logik ist nicht der Weisheit letzter Schluss,...". Und hier sprichst Du dann von Hybris.Also ist es Hybris, wenn man sich dem intuitiven Denken öffnet?
Was ist "intuitives Denken"? Jedes Denken ist an Gehirnstrukturen gebunden und geht letztlich auf physikalische Prozesse zurück und diese Prozesse sind mit der Logik zu erfassen. Die Phänomenologie spielt da doch überhaupt keine Rolle!
"Gleichzeitig unterstellen Sie Ungläubigen, die "Dinge" hinter der Logik strikt zu leugnen."
: Eben gerade hast Du diese Dinge als "Hybris" bezeichnet.Du hüpfst von einem Bein aufs andere.
Etwas offen zu lassen und sich den Dingen mit der gebotenen Vorsicht und wissenschaftlichen Methoden nur sehr langsam zu nähern (statt zu rufen "ich hab sie", s. unten) bedeutet doch nicht, sie zu leugnen! Das ist der große Unterschied zu Theologen, die ständig nur behaupten und nichts belegen können. DAS meine ich mit Hybris! Zu denken, man sei weiter als andere, obwohl man noch nichtmal die grundlegenden Dinge verstanden hat! Noch heute sehen sich die Theol. Fakultäten als wichtigste und ehrwürdigste von allen an. Natürlich können Wissenschaftler logische Leistungen vollbringen, auch wenn sie gläubig sind. Sie vollbringen einen gesellschaftlich voll akzeptierten Spagat.
: ": Da fällt mir immer wieder der Witz mit Theologe & Philosoph ein, die sich über die Existenz der schwarzen Katze unterhalten..."
: Erzähl' ihn!
Unterhalten sich ein Philosoph und ein Theologe. Sagt der Theologe: "Philosophie ist, wenn man in einem völlig dunklen Raum nach einer schwarzen Katze sucht, die es gar nicht gibt." Darauf erwidert der Philosoph: Ja, und Theologie ist, wenn man in einem völlig dunklen Raum nach einer schwarzen Katze sucht, die es gar nicht gibt - und ruft ´Ich hab´ sie!´"
DAS meine ich mit Hybris!
Ich behaupte gar nichts, ich fordere lediglich Beweise für die VÖLLIG WILLKÜRLICHE Behauptung "Gott". Die ganze Christologie ist durchsetzt von Absurditäten und Unlogik. Das muss man doch beim Namen nennen dürfen? Das hat überhaupt nichts mit Liebe oder auch emotionaler Intelligenz zu tun. Allenfalls mit Redlichkeit.
Es geht mir nicht darum, neue Erklärungsversuche abzugeben, sondern darum, die religiösen Erklärungsversuche als völlig absurd zu enttarnen.
Dazu reichen die Instrumente der Logik völlig! Ich will im ersten Schritt verstehen, warum auch z.T. sehr intelligente Menschen - du scheinst ja dazu zu gehören - völlig Absurditäten für "wahr" halten.
BWG,
O.