Re: zirkulär?

Abgeschickt von Roger Pfau am 20 Oktober, 2003 um 21:58:29:

Antwort auf: zirkulär? von Andreas (webmaster) am 20 Oktober, 2003 um 09:45:05:

: ... Wenn man sich die Auswirkungen der Auferstehung Jesus' ansieht, so ist es keineswegs zirkulär. (Diese Auswirkungen sind nicht nur in der Bibel beschrieben. Neros Christenverfolgung ist sogar nicht in der Bibel beschrieben.)

Zunächst mal ist die nächste zeitliche Erwähnung Jesu außerhalb der Bibel auf etwa 70 Jahre nach seinem Tod anzusetzen, bei Tacitus, Sueton und dem jüngeren Plinius. Selbst wenn die kürzliche Entdeckung eines Ossuariums mit der Auffschrift "Jakob, Sohn von Joseph, Bruder von Jesus" sich wie behauptet auf das Jahr 63 datieren lassen sollte (übrigens mit den gleichen Methoden, die in anderem Zusammenhang als unplausibel zurückgewiesen werden, weil sie der Kreationstheorie widersprechen), bleibt der Umstand, daß wir außerhalb der Bibel praktisch keine Belege dafür haben, daß Jesus überhaupt existierte, da all die römischen Schriftsteller, die ihn nennen, dies in die Form eines "wie man sagt", "wie man berichtet" kleiden, also nicht aus eigenem Ansehen berichten. Und Sie sprechen gar von der Auferstehung wie von einem erwiesenem historischen Fakt, wo noch nicht mal erwiesen ist,daß der angeblich Auferstandene überhaupt historisch existierte. Ob die Qumran-Rollen wirklich Jesus meinen? Prächtige Spekulation, aber ein Beweis?


: : dieser logik zufolge ist auch die göttlichkeit aller anderen menschen bewiesen, für die menschen in großer zahl in den tod zu gehen bereit waren.

: Wer wäre das dann?

Krishna, Adolf Hitler, Muhammed, Mao, Lenin uvm.

gewiß, sie alle hatten ihre dezidierten Feinde, aber die hatte Jesus gemäß den Aussagen der Bibel auch


: : Im übrigen war Jesus nur leiblicher Sohn Gottes.

:-) muß ich es sagen?

: Dafür gibt es aber auch einige Nachteile, oder? (Einhalten von Regeln)
: Nach meiner Ansicht wiegen die Vorteile aber bereits in diesem Leben die Nachteile auf.

"Regeln" gibt es auch für diejenigen, die die Vorzüge eines gläubigen Lebens verwerfen. "Regeln" gibt es für alle, die sich ihnen nicht entziehen :-)


: Wenn Gott zu Ihnen sprechen würde, wie könnten Sie es mir beweisen? Oder einfacher: Wenn Sie mir weismachen wollten, Sie hätten schon mal mit dem Bundeskanzler gesprochen. Wie würden Sie das angehen?

Ich würde nicht versuchen, Ihnen weiszumachen, der BK habe mit mir gesprochen

Wie ich schon sagte, ich bin Zen-Praktiker. Meine Erfahrungen ähneln den Beschreibungen, die ich bei manchen christlichen Mystikern gefunden habe, vornehmlich Meister Eckhardt, aber auch beim späten Thomas v. Aquin, mit einem fundametalen Unterschied, den ich auch schon benannt habe. Sie würden bei vergleichbaren Erfahrungen wahrscheinlich sagen, Gott habe zu Ihnen gesprochen; ich kann nur berichten von der offenen, weiten Klarheit des Geistes. Wenn wir diese Erfahrungen teilen sollten, wissen Sie, daß diese Erfahrungen nicht als Argument taugen.

: andererseits könnte man sich durchaus ein fortwährendes gespräch vorstellen

: Ist das nötig?

ja

: : Liebe zeigt sich nicht darin, daß man einem Menschen Befehle gibt und bei Ungehorsam mit ewiger Verdammnis droht
: Dann haben Sie Gott falsch verstanden. Spätestens seit Jesus sollte Gottes Wesen deutlich sein.

Lesen wir dieselbe Bibel? Und kennen Sie die Grundsätze des christlichen Fundamentalismus, wie er in sehr vielen Freikirchen verbreitet ist?

: Also ich kann Gott sehen. (Z.B. in der Natur und in anderen Menschen.)

Auch ich kann sehen, was Sie sehen. Ich kann es allerdings auch anders deuten; dies veranlaßt mich zu der Annahme, daß auch Sie deuten, selbst wenn Sie dabei der Bibel folgen

Freundlich Grüße


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